BAMF-Statistik Zahl der Asylanträge gestiegen
2023 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen starken Anstieg von Erstanträgen auf Asyl verzeichnet - rund 111.000 mehr als 2022. Hauptherkunftsländer waren dabei Afghanistan, die Türkei und vor allem Syrien.
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist 2023 deutlich gestiegen. Wie aus der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) veröffentlichten Jahresstatistik hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 329.120 Erstanträge auf Schutz in Deutschland gestellt. Das entspricht einer Zunahme von rund 51 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 217.774 Asylerstanträge gestellt wurden.
Die Zahl der Folgeanträge ging den Angaben zufolge im vergangenen Jahr zurück. Rechnet man sie hinzu, ergibt sich insgesamt eine Antragszahl von 351.915 für das Jahr 2023.
Meiste Anträge aus Syrien, Afghanistan und Türkei
Hauptherkunftsländer waren den Angaben zufolge Syrien (104.000 Asylerstanträge seit Jahresbeginn), die Türkei (62.624) und Afghanistan (53.582). Die Quoten fallen für die Länder sehr unterschiedlich aus. Während 88 Prozent der Anträge von Menschen aus Syrien und mehr als jeder vierte Antrag von Afghaninnen und Afghanen anerkannt wurde, gilt das für Menschen aus der Türkei nur in 13 Prozent der Fälle.
Die Gesamtschutzquote, also der Anteil positiv beschiedener Anträge, lag laut Bundesamt bei knapp 52 Prozent. Fast 23.000 aller Erstanträge 2023 betrafen nach BAMF-Angaben in Deutschland geborene Kinder unter einem Jahr.
Im Schnitt dauerten Verfahren 6,8 Monate
Im vergangenen Jahr entschied das Bundesamt über mehr als 260.000 Asylverfahren. Dabei bekam etwa die Hälfte der Menschen einen Schutzstatus zugesprochen. Abgelehnt wurden die Anträge von fast 62.000 Menschen, knapp 65.000 Verfahren wurden aus verschiedenen Gründen eingestellt - zum Beispiel, weil der Asylantrag zurückgenommen wurde.
2023 dauerte das Verfahren für Erst- und Folgeanträge im Schnitt 6,8 Monate. Die Zahl der noch anhängigen Verfahren lag Ende Dezember bei fast 240.000.
Flüchtlinge aus Ukraine nicht in Statistik
Mehr als 12 Prozent der Asylanträge betrafen sogenannte Dublin-Verfahren, in denen also ein anderer EU-Staat für das Verfahren zuständig ist.
Nicht in der Statistik enthalten ist die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die automatisch Schutz erhalten und dafür kein Asylverfahren durchlaufen müssen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine, in der Mehrzahl Frauen und Kinder, in Deutschland Schutz gesucht.