Grippesaison Hausärzte fordern Grippe-Impfkampagne
Neben dem Coronavirus gibt es andere Erkrankungen wie die Grippe, die wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten, sagt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Weigeldt. Auch der Apothekerverband rät zur Grippe-Schutzimpfung.
Der Deutsche Hausärzteverband fordert vor der Grippesaison, dass neben der Schutzimpfung gegen das Coronavirus auch der Impfschutz vor Grippe wieder in den Fokus gerückt wird. Bei der geplanten bundesweiten Corona-Impfkampagne solle das berücksichtigt werden, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, anlässlich des Deutschen Hausärztetages in Berlin.
"Das Coronavirus ist Teil unseres Lebens geworden und wird es leider bleiben - wie viele andere Erkrankungen auch, die aufgrund der Pandemie viel zu lange ins Hintertreffen geraten sind", so Weigeldt. "Es ist an der Zeit, den Fokus wieder zu erweitern."
Entspanntere Grippesaison
Mit einer deutlichen Steigerung der Impfquoten könne man der Grippesaison wesentlich entspannter entgegensehen, so Weigeldt. Das Ziel solle sein, zwei Drittel der über 60-Jährigen gegen Influenza zu impfen - insbesondere, weil es in diesem Jahr zu einer heftigeren Grippewelle kommen könnte.
Die EU gibt als Ziel vor, bei Risikogruppen 75 Prozent der Betroffenen gegen Grippeviren impfen zu lassen. Dieses Ziel erreicht Deutschland dem Hausärzteverband zufolge nicht annähernd.
Risiko für Grippe in diesem Herbst größer
Der Deutsche Apothekerverband ruft ebenfalls zur Schutzimpfung für Risikogruppen auf. Das Risiko, sich mit einer Grippe anzustecken, sei in diesem Herbst für viele größer, weil das Immunsystem nach zwei Jahren mit niedrigen Grippezahlen nicht gut vorbereitet sei, sagte der Verbandsvorsitzende Thomas Dittrich am Rande des Deutschen Apothekertages in München.
22 Millionen Impfdosen freigegeben
Bislang hat das Paul-Ehrlich-Institut rund 22 Millionen Impfdosen gegen Influenza freigegeben. Insgesamt sollen für diese Saison rund 26 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Das werde reichen, so Dittrich.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung in erster Linie Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herzkreislauferkrankungen, medizinischem Personal, Pflegekräften und Schwangeren.