Grimme-Auszeichnungen 2022 Preise für "Charité intensiv" und Joko-Show
Der Grimme-Preis gilt als der begehrteste Fernsehpreis - in diesem Jahr wurden eine Reportage über Corona-Intensivpatienten und eine Quizshow des Entertainers Winterscheidt ausgezeichnet. Insgesamt gab es 19 Ehrungen.
Eine Reportage über Corona-Intensivpatienten und eine Quizshow des Entertainers Joko Winterscheidt haben dieses Jahr den renommierten Grimme-Preis gewonnen. Die Grimme-Jury teilte in Essen insgesamt 19 Preise und Ehrungen mit.
Standbild aus "Charité intensiv: Station 43"
Reportage über Coronawinter
Die Reportage "Charité intensiv: Station 43" (RBB) berichtet über die Pandemie und über den Coronawinter 2020/21 in einer Berliner Intensivstation. "Charité intensiv" konserviert ein Stück Krankenhausalltag während einer überhaupt nicht alltäglichen Pandemie. Und erzählt, nebenbei, Geschichten von wahren Heldinnen und Helden", hieß es zur Begründung.
"Winterscheidt gibt Kontrolle ab"
Über die Auszeichnung für das ProSieben-Format "Wer stiehlt mir die Show?" sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach: "Joko Winterscheidt gibt die Kontrolle ab. Genau das macht es spannend." In der Quizsendung können Kandidaten die Rolle des Quizmasters erobern. "Es ist bemerkenswert, dass die Kreativität im Unterhaltungssektor während der Pandemie erfolgreich den bedrückenden Alltag in der medialen Berichterstattung aufbrechen konnte", lobte die Jury.
Joko in seiner Sendung "Wer stiehlt mir die Show?"
Katrin Eigendorf für Afghanistan-Reportagen
Den Preis für die "Besondere Journalistische Leistung" erhält in diesem Jahr Katrin Eigendorf (ZDF) für ihre "exzellenten Reportagen über die Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan", so die Grimme-Jury.
Eine besondere Ehrung des Preisstifters Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) erhält die Entertainerin und Komikerin Anke Engelke. Engelke halte uns "mit ihrer einzigartigen Ironie immer wieder einen Spiegel vor", sagte DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer laut Manuskript.
Kinder während der Pandemie
Das Sendekonzept von "Am Limit?! Jetzt reden WIR!" (HR) stelle Kinder und Jugendliche in den Vordergrund und lasse sie selbst von ihren persönlichen Erfahrungen und Einschränkungen in der Corona-Pandemie berichten, so die Jury. Für dieses Konzept werden Christine Rütten und Petra Boberg mit dem Spezialpreis ausgezeichnet.
In der Kategorie Fiktion gehen zwei Auszeichnungen an den Regisseur und Darsteller Bjarne Mädel: Im Fernsehfilm "Geliefert" (BR/ARTE) spielt er einen alleinerziehenden Vater in prekären Verhältnissen. In "Sörensen hat Angst" (NDR) verkörpert er die Rolle eines von Angststörungen betroffenen Polizeikommissars und gibt zugleich sein Regiedebüt. Außerdem werden "Die Ibiza-Affäre" (Sky), "Tina mobil" (RBB) und der "Polizeiruf 110 - Sabine" (NDR) ausgezeichnet.
Erfahrungen mit Depressionen
Im Bereich Unterhaltung erhält erneut ein Format mit Kurt Krömer eine Auszeichnung. In "Chez Krömer" zu Gast: Torsten Sträter" (RBB) spreche der Komiker und Schauspieler offen über eigene Erfahrungen mit Depressionen, hieß es.
Die Grimme-Preise werden am 26. August im Theater Marl bei einer großen Gala übergeben. Sie gelten als Deutschlands begehrteste Trophäe für Qualitätsfernsehen. Aus mehr als 760 Einreichungen hatte das Grimme-Institut 74 Beiträge für den Preis nominiert. Die Auszeichnung wird seit 1964 jährlich verliehen.
Torsten Sträter (li) und Kurt Krömer sprachen in der Sendung "Chez Krömer" offen über ihre Depressionserfahrungen