Bericht der Krankenkassen Gesundheitsapps bisher wenig erfolgreich
Bisher sind die Apps auf Rezept nicht in der Gesundheitsversorgung angekommen - so das Fazit der Krankenkassen in einem Bericht. Unter anderem beklagten diese teils hohe Kosten, häufig fehlten Nachweise über medizinischen Nutzen.
Gesundheitsapps sind einem Bericht der gesetzlichen Krankenkassen zufolge bisher nicht erfolgreich in der Versorgung angekommen. "Mit viel Vorschusslorbeeren" seien die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) vor zwei Jahren gestartet, "aber den Erwartungen sind sie bisher nicht gerecht geworden", sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), dazu in einer Mitteilung.
Die sogenannten Apps auf Rezept können von einem Arzt oder einer Ärztin beispielsweise bei Depression, Sucht, Diabetes, Schmerzen oder auch Übergewicht verschrieben werden. Seit ihrem Start im September 2020 seien binnen zwei Jahren rund 164.000 solcher Anwendungen über die Kassen in Anspruch genommen worden. Seit Anfang 2022 bewegt sich die monatliche Menge der eingelösten Freischaltcodes demnach auf einem nahezu unveränderten Niveau zwischen 10.000 und 12.000 digitalen Anwendungen.
GKV sieht "durchaus großes Potenzial"
Die Gesundheitsapps "stecken auch nach über zwei Jahren noch in den Kinderschuhen", sagte Stoff-Ahnis weiter. Dabei sehe die GKV "durchaus großes Potenzial" beim Erkennen oder Überwachen von Krankheiten. Der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte bei der Einführung der Apps auf Rezept von einer "Weltpremiere" gesprochen.
Die Kosten für solche Apps werden von den Krankenkassen erstattet. Allerdings muss zuvor das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Funktion, Qualität, und Datensicherheit der Produkte geprüft haben. Die gesetzlichen Krankenkassen beklagen jedoch teils hohe Kosten und häufig fehlende Nachweise über den medizinischen Nutzen einer App. Zwei Drittel der Anwendungen werden laut GKV daher nur zur Probe aufgenommen.
Forderung nach strikterer Gesetzeslage
Die Hersteller könnten allerdings im ersten Jahr einen beliebig hohen Preis festlegen, der von der gesetzlichen Krankenversicherung für diesen Zeitraum erstattet werden müsse - unabhängig davon, ob ein Nutzen nachgewiesen worden sei oder nicht, kritisierte Stoff-Ahnis. Das Preisspektrum bewege sich dabei von 119 Euro für eine Einmallizenz bis zu 952 Euro für 90 Tage. "Hier sollte der Gesetzgeber schleunigst einen Riegel vorschieben", forderte sie.
Studie: Immer mehr Verschreibungen
Erst Ende vergangenen Jahres hatte eine Studie des Beratungsunternehmens McKinsey nahegelegt, dass Ärzte die Gesundheitsapps aber immer häufiger verschreiben. Demnach ist die Zahl der DiGA-Verordnungen im vergangenen Jahr bereits dreimal so hoch gewesen wie noch im Jahr 2021.
Der Studie zufolge würden Vorbehalte von Ärzten schwächer, die Bekanntheit unter Patienten steige und das Feedback der Nutzer sei bisher überwiegend positiv. Auch zahlreiche Studien hätten demnach den gesundheitlichen Nutzen belegt - zumindest bei einigen Apps.