Dauerfrost und Minusgrade Trotz Glatteis bleibt das Winterchaos aus
Der Winter hat Deutschland weiter im Griff, es gab aber weniger Verkehrsunfälle. Und das, obwohl in drei nördlichen Bundesländern der Winterdienst eingeschränkt ist. Vor allem im Süden soll es wieder schneien.
Das winterliche Wetter hat Deutschland auch weiterhin fest im Griff. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für einen Großteil Deutschlands bereits die zweite Nacht in Folge eine amtliche Glätte-Warnung heraus, die noch bis heute um 11 Uhr gilt. Für Teile Schleswig-Holsteins gilt zudem eine Warnung vor starkem Frost.
In dem nördlichsten Bundesland sei die Temperatur in der Nacht teils auf minus 14 Grad herunter gegangen. Das sei durchaus bemerkenswert für die Region und Jahreszeit und kein alltägliches Ereignis, erklärte der DWD. Der Deutsche Wetterdienst erwartet vor allem im Norden im Tagesverlauf fast überall Dauerfrost. Ein Meteorologe vom DWD sagte: "Das Winterwetter setzt sich fort und es wird kälter."
Neun Verletzte in Schleswig-Holstein
In der Nacht auf Donnerstag war es auf der Bundesstraße 501 bei Grömitz in Schleswig-Holstein zu einem schweren Verkehrsunfall auf glatter Straße gekommen. Insgesamt neun Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Bei einem der drei Schwerverletzten handelt es sich um ein dreijähriges Kind. Lebensgefahr besteht laut Polizei aber nicht.
Ein 32-jähriger Autofahrer war demnach bei Glätte zu schnell unterwegs, als sein Wagen ins Schleudern geriet. Er stieß mit einem anderen Wagen im Gegenverkehr zusammen. Insgesamt sei die Lage in dem Bundesland trotz vieler vereister Straßen in der Nacht ruhig geblieben, teilte die Polizei mit.
Wegen Glatteis schlitterte am Mittwochabend eine Maschine der Eurowings von der Rollbahn des Hamburger Flughafens. Das aus Stuttgart gekommene Flugzeug sei beim Parkvorgang gerutscht, sagte eine Sprecherin von Eurowings in der Nacht. Verletzt wurde niemand. Laut Flughafen ging der Betrieb normal weiter.
Räumfahrzeuge bleiben in den Garagen
In Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen werden seit heute früh die Winterdienste bestreikt - Anlass ist der Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes. Der Warnstreik der 22 Straßenmeistereien in Schleswig-Holstein habe wie geplant um Mitternacht begonnen, teilte ein ver.di-Sprecher mit. Ein Verkehrschaos sei jedoch ausgeblieben, hieß es von der Polizei. Die Autofahrer hätten sich mittlerweile an die Witterungsverhältnisse angepasst.
Auch in Niedersachsen, wo alle Räumfahrzeuge der staatlichen Straßenmeistereien in der Garage blieben, kam es demnach nicht zu einem Verkehrschaos. Am Mittwochabend sei noch gestreut worden, die Räumung durch private Räumdienste dauere heute nur etwas länger, erklärte der ver.di-Sprecher. Nach Angaben der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gibt es landesweit rund 1.200 Beschäftigte bei 56 Straßenmeistereien. Auch die Polizeisprecher in verschiedenen Regionen Niedersachsens bestätigten, dass die Verkehrslage in der Nacht und am frühen Morgen trotz der Streiks verhältnismäßig entspannt geblieben sei.
Kleinere Vorfälle im Osten Deutschlands
Im Osten Deutschlands wurden nur wenige wetterbedingte Unfälle gemeldet: Bei der Stadt Anklam in Mecklenburg-Vorpommern streifte ein Auto am Mittwochabend auf schneeglatter Straße das Schiebeschild eines entgegenkommenden Räumfahrzeuges. Wie die Polizei mitteilte, drehte sich das Auto daraufhin und stieß mit einem entgegenkommenden Transporter zusammen, der hinter dem Räumfahrzeug fuhr. Zwei Männer wurden dabei leicht verletzt.
In Thüringen gebe es auf den Autobahnen im Bereich des Thüringer Walds kleinere Vorfälle, berichtete ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. "Mal das ein oder andere Auto oder ein Lkw, die mit dem Schnee nicht so gut zurechtkommen. Mal vor Mittelleitplanke oder in den Straßengraben, aber ohne größere Sach- und Personenschäden. Alles, was so im Winter passiert."
Auch auf den Straßen Berlins war es nach Angaben des Lagezentrums ruhig. "Es ist deutlich besser als in den vergangene beiden Nächten mit mehreren Verkehrsunfällen aufgrund der Wetterlage", sagte ein Sprecher. Am Mittwoch hatte es in der Hauptstadt laut Polizei bis zum Vormittag fast 180 Polizeieinsätze wegen Verkehrsunfällen gegeben.
DWD: Schneefälle ziehen bis nach Bayern
"In Teilen vom Saarland liegt Schnee und wir haben auch Eis auf den Straßen, aber bisher keine großen witterungsbedingten Unfälle", hieß es aus dem Lagezentrum im Saarland. Auch in Baden-Württemberg meldete das Lagezentrum stellenweise Schnee, aber keine besonderen Unfallschwerpunkte.
Nach Angaben des DWD soll es vor allem im äußersten Süden heute Schnee geben. "Vom südlichen Baden-Württemberg ziehen im Tagesverlauf Schneefälle bis nach Bayern. Da die Temperaturen hier aber teils noch im leichten Plusbereich sind, bleibt nicht alles liegen", so der Wetterexperte.