Test für Katastrophenfälle Bundesamt wertet vierten Warntag als Erfolg
Um 11 Uhr dröhnten in ganz Deutschland Handys und Sirenen. Zum vierten Mal testen die Behörden damit die Warnsysteme für den Ernstfall. Das zuständige Bundesamt und Innenministerin Faeser zeigten sich zufrieden.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat den vierten bundesweiten Warntag als Erfolg gewertet. "Wie geplant haben wir die Bevölkerung mit einer großen Bandbreite an Warnmitteln erreicht", erklärte BBK-Präsident Ralph Tiesler. "Damit haben wir nicht nur die Leistungsfähigkeit unserer Warnsysteme demonstriert, sondern auch für das wichtige Thema Warnung sensibilisiert."
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, die Warnsysteme hätten "erneut einen großen Stresstest bestanden". "Unser Warnmittelmix erreicht fast alle Menschen in Deutschland", erklärte Faeser. Die Warnsysteme retteten im Notfall Menschenleben. An welchen Stellen die Warnsysteme weiter verbessert werden könnten, werde nun sorgfältig ausgewertet.
Am heutigen Vormittag um 11 Uhr gingen bundesweit auf den Handys und Tablets von Bürgerinnen und Bürgern Warnmeldungen ein. Hintergrund ist der bundesweite Warntag, an dem die Systeme für einen möglichen Katastrophenfall geprüft werden, etwa drohende Überflutungen oder auch mögliche Anschläge.
Probewarnungen kamen über verschiedene Kanäle, wie hier über eine Stadtinformationstafel in Stuttgart. Aber auch über Radio- und Fernsehsender wurden Probewarnungen verbreitet.
BBK bittet um Rückmeldung der Bürger
Der BBK-Präsident betonte, die Rückmeldungen aus Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten würden nun gemeinsam mit den Erfahrungsberichten der Bevölkerung ausgewertet, um "unsere Systeme zukünftig noch weiter zu optimieren". Tiesler rief die Bundesbürger dazu auf, an einer noch bis zum 19. September auf der Webseite www.warntag-umfrage.de laufenden Umfrage teilzunehmen. Erfragt wird beispielsweise, auf welchem Kanal die Probewarnung ankam.
Für das Probeszenario wurden testweise amtliche Gefahrendurchsagen unter anderem über Warnapps, das sogenannte Cell-Broadcasting-System per Warn-SMS und über Medien verbreitet. Parallel sollten in zahlreichen Kommunen auch die Sirenen heulen. Auf Handys erschien die Meldung "Notfallalarm. Probewarnung, Bundesweiter Warntag 2024" und der Hinweis "Es besteht keine Gefahr." Allerdings funktioniert dieser Service bei älteren Handys oft nicht. Um 11:45 Uhr gaben die Behörden dann über weitere Kanäle wie geplant Entwarnung.
Durch die Tests sollen nicht nur technische Abläufe geprüft, sondern auch die Bevölkerung für die Warnungen sensibilisiert werden. Für den Katastrophenschutz zuständig sind die Bundesländer, für den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- oder Spannungsfall aber der Bund. Allerdings können die Länder bei schweren Unwettern oder anderen Katastrophen Unterstützung vom Bund anfordern, etwa durch die Bundeswehr oder die Bundespolizei.
Pannen beim ersten Testlauf 2020
Beim ersten Warntag im Jahr 2020 hatte es Pannen und Ausfälle gegeben. Der zentrale bundesweite Probealarm des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verzögerte sich damals um eine halbe Stunde. Das modulare Warnsystem war zwischenzeitlich überlastet. Daraufhin wurde nachgebessert. Verstärkt wurde der Druck durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021, die vor allem im Ahrtal verheerende Schäden anrichtete.
Der Bund förderte zur Verbesserung der Warnsysteme unter anderem den Ausbau des Sirenennetzes. Zudem wurde ein bundesweites System für sogenanntes Cell Broadcasting aufgebaut. Darüber werden SMS-Kurznachrichten mit offiziellen Warnungen direkt an alle Handys verschickt, die mit dem Mobilfunknetz verbunden sind. Eine App ist dazu nicht nötig.
Am vergangenen Warntag im September 2023 wurden nach Angaben des BBK 97 Prozent der Menschen über mindestens einen Warnkanal erreicht - mehr als im Jahr davor. Nächster Warntag ist am 11. September 2025.