Tatmotiv weiterhin unklar Polizist nach Messerattacke in Mannheim gestorben
Der am Freitag bei einer Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim verletzte Polizist ist gestorben. Der 29-Jährige erlag am Nachmittag seinen Verletzungen, teilten die Behörden mit. Der Angreifer konnte bisher nicht vernommen werden.
Nach dem Messerangriff am Freitagmittag auf dem Mannheimer Marktplatz ist der bei der Attacke schwer verwundete Polizist an seinen Verletzungen gestorben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt mit.
Der Angreifer habe dem 29 Jahre alten Beamten bei dem Angriff mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Der Polizist sei unmittelbar nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden, teilten die Behörden mit. Heute sei er am späten Nachmittag seinen schweren Verletzungen erlegen.
Anteilnahme aus Politik und Bevölkerung
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert über den Tod des Polizisten. "Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist", schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. "Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung. Ich bin in diesen bitteren Stunden in Gedanken bei seiner Familie und bei allen, die um ihn trauern", fügte Scholz hinzu.
"Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark", erklärte auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). "Alle unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen." Die Tat zeige, "welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind", fügte Kretschmann hinzu.
Vor der Nachricht des Todes hatten sich mehr als 800 Menschen zu einer Mahnwache auf dem Mannheimer Marktplatz versammelt. Mit einer Menschenkette in der Innenstadt wollten die Mannheimerinnen und Mannheimer nach Angaben der Veranstalter ein Zeichen setzen - gegen Gewalt und Hass. Konkreter Anlass war eine Versammlung der Jungen Alternative (JA) Baden-Württemberg unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert".
Trauer und Wut bei der Polizei
Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte betroffen, aber auch wütend. "Die Gewalt, die uns täglich begegnet, ist schonungslos brutal, menschenverachtend und oft tödlich", sagte Landeschef Ralf Kusterer. Die Kampagnen gegen Hass und Hetze würden oft nicht einmal im Ansatz die Probleme treffen, die Polizistinnen und Polizisten täglich ertragen müssten. "Mit Diskussionen um Demokratie und Meinungsfreiheit erreicht man weder schuld- und deliktsunfähige Täter noch religiöse Fanatiker, deren Gedankenwelt uns völlig fremd und absurd erscheint."
Auf X bekundeten Polizeibehörden bundesweit unter dem Hashtag #einervonuns ihre Trauer über den Tod des Kollegen. Das nordrhein-westfälische Innenministerium ordnete Trauerflor an Funkstreifenwagen und Streifenbooten der Polizei an. Zudem soll für die Auftritte der Behörden in den sozialen Medien ein virtueller Trauerflor umgesetzt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Tatmotiv weiterhin unklar
Das Motiv des 25-jährigen Täters ist noch immer unklar. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde und 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig. Er war von den Beamten vor Ort angeschossen und so außer Gefecht gesetzt worden. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim.
Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei der Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) insgesamt sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Zu den Verletzten zählt auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.