Geplante Lauterbach-Entführung 75-Jährige wegen Terrorverdachts festgenommen
Im Zusammenhang mit der mutmaßlich geplanten Entführung von Gesundheitsminister Lauterbach ist eine Frau festgenommen worden. Die 75-Jährige soll eine übergeordnete Rolle in der Gruppe gespielt haben, die im April aufgeflogen war.
Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz hat am Morgen in Mittelsachsen eine 75-jährige Frau unter Terrorverdacht festgenommen. Elisabeth R. soll die Rädelsführerin einer Gruppe gewesen sein, gegen die die Bundesanwaltschaft schon länger ermittelt. Sie soll unter anderem die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Anschläge auf die Stromversorgung in Deutschland mit dem Ziel eines Blackouts geplant haben.
Die Gruppierung hatte es sich laut der Bundesanwaltschaft zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen. Motivation sei dabei gewesen, die demokratische Bundesrepublik zu beseitigen und das Deutsche Reich von 1871 wieder aufleben zu lassen, heißt es aus Ermittlungskreisen. Ursprünglich hatte in diesem Verfahren die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt, bis die Bundesanwaltschaft die Gruppe als rechtsterroristische Vereinigung einstufte und die Ermittlungen übernahm. Nach ARD-Informationen war die Frau bis zu Ihrer Pensionierung Mitte der 2000er-Jahre Lehrerin in Rheinland-Pfalz. Später soll sie ihre Pension verloren haben, weil sie sich mehrfach öffentlich verfassungsfeindlich äußerte.
Haftrichter entscheidet über Untersuchungshaft
Der Mitteilung der Bundesanwaltschaft zufolge machte die Frau unter anderem Vorgaben, um die Pläne der Gruppierung voranzutreiben und zu koordinieren. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen, habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert und konkrete Terminvorstellungen genannt. Außerdem habe sie mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern Rekrutierungsgespräche geführt.
Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Ammerland (Niedersachsen) und Landshut (Bayern), waren am 13. April festgenommen worden. Die Vereinigung untergliederte sich demnach in einen "militärischen" und einen "administrativen" Zweig. Die festgenommene Frau soll im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt worden, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheidet.