Bericht des BKA Höchststand bei Angriffen auf Geldautomaten
Im vergangenen Jahr gab es so viele versuchte und vollendete Attacken auf Geldautomaten wie nie zuvor. Fast 500 Angriffe zählte das BKA. Dabei erbeuteten die Diebe eine Rekordsumme und verursachten Sachschäden in Millionenhöhe.
Kriminelle nehmen immer häufiger Geldautomaten in Deutschland ins Visier. Im vergangenen Jahr wurden Negativrekorde bei den versuchten und vollendeten Attacken auf Geldautomaten und bei der Beute registriert. Das geht aus dem "Bundeslagebild Angriffe auf Geldautomaten" des Bundeskriminalamts (BKA) hervor.
2022 habe es in Deutschland insgesamt 496 solcher Taten und damit den Höchststand seit der Erfassung 2005 gegeben. Das waren rund 26 Prozent mehr als im Vorjahr, als 392 Fälle verzeichnet worden waren.
Fast 30 Millionen Euro konnten die Täter demnach 2022 erbeuten. Im Vorjahr seien es rund 20 Millionen gewesen. Die entstandenen Schäden wurden auf einen mittleren zweistelligen Millionenschaden geschätzt. Die Schadensumme fällt daher insgesamt deutlich höher aus als die erbeutete Summe.
Täter zeigten sich gewaltbereiter als zuvor
Die Verbrecher gingen dabei brutal vor: Beim überwiegenden Teil hätten die Täter feste Sprengstoffe genutzt. Damit setzte sich laut BKA ein Trend der vergangenen Jahre fort. Sogenannte Angriffe auf Geldautomaten können aber auch zum Beispiel ein Öffnen mit Winkelschleifern oder Brecheisen sein. In anderen Fällen werde der Automat in Gänze gestohlen.
Zudem stellte das BKA eine gesteigerte Gewaltbereitschaft der Täter fest, die neben Bedrohungen und Körperverletzungen auch Freiheitsberaubungen umfasse.
Mehr als die Hälfte der Täter aus Niederlanden
Nach den Angaben des BKA wurden 128 Tatverdächtige bekannt, nur geringfügiger mehr als im Jahr zuvor. Davon reisten 87 Verdächtige aus dem Ausland ein, 75 davon aus den Niederlanden. Mehr als die Hälfte der ermittelten Tatverdächtigen besaß demnach die niederländische Staatsangehörigkeit.
Ein im Jahr 2021 festgestellter Rückgang der Fallzahlen dürfte demnach laut dem BKA auf Coronabeschränkungen in Deutschland und den Niederlanden zurückzuführen sein.
Freiwillige Schutzmaßnahmen gegen steigende Fallzahlen
Vor dem Hintergrund langfristig steigender Fallzahlen einigten sich Sicherheitsbehörden und Vertreter der Privatwirtschaft im vergangenen Juni sowie im November 2022 auf freiwillige Schutzmaßnahmen.
Darunter fielen etwa der Nachtverschluss von Geldautomaten, der Einsatz von Einfärbe- oder Klebesystemen sowie eine Reduktion der Bargeldhöchstbestände.