Mehr Drogennotfälle Warnung vor Opioid-Krise in Deutschland
Suchtexperten warnen vor einem möglichen starken Anstieg der Notfälle durch die Einnahme synthetischer Drogen: Bereits jetzt führten Opiate wie Fentanyl auch in Europa häufiger zu Todesfällen. Die Kommunen müssten sich rüsten.
Experten aus Suchtforschung und -hilfe warnen vor einer Ausbreitung synthetischer Drogen, die auch hierzulande zu einem rapiden Anstieg von Notfällen führen könnte.
In Irlands Hauptstadt Dublin habe es 54 Drogennotfälle binnen vier Tagen im Zusammenhang mit Opioiden gegeben - das deute darauf hin, dass diese Stoffe in Europa auf dem Vormarsch seien, erklärten der Bundesverband für Drogenarbeit "Akzept", die Deutsche Aidshilfe und die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen.
Immer häufiger werde demnach Heroindosen synthetische Stoffe wie Fentanyl oder Nitazene beigemischt, die mehr als hundertmal stärker wirkten - für Konsumierende bestehe daher die Gefahr einer Fehldosierung mit schweren gesundheitlichen Folgen oder tödlichem Ausgang. Auch in Deutschland wurden demnach in Heroinproben Beimengungen von Opioiden nachgewiesen.
"Wir verzeichnen jetzt schon die höchste Zahl von Drogentoten seit 20 Jahren", sagte Suchtforscher Daniel Deimel.
Aufstockung der Notfallhilfe gefordert
Die Suchtexperten forderten angesichts einer drohenden Krise, nun müsse schnell eine Infrastruktur für Drogennotfälle aufgebaut werden: Städte und Kommunen sollten entsprechende Vorkehrungen treffen, Bund und Länder die Mittel aufstocken.
Konkret forderte Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe unter anderem, die Substitutionstherapie und Konsumräume bundesweit auszubauen und Ersthelfer mit dem Notfallmedikament Naloxon als Überdosis-Gegenmittel zu schulen, das als Nasenspray auch von Laien verabreicht werden könne.
Das Nasenspray Naloxon kann als Gegenmittel zu einer Überdosis auch von Laien verabreicht werden.
Opioid-Krise aus den USA
In den USA sind Opioide bereits seit Jahren für die Mehrzahl der tödlichen Überdosen verantwortlich. Vor einigen Monaten warnte US-Außenminister Antony Blinken vor einem Übergreifen der landesweiten Fentanylkrise auf den Rest der Welt.