Pressefreiheit Zahl der Angriffe auf Journalisten wächst bundesweit
Sie werden nicht nur bedroht - es gibt auch immer wieder Angriffe gegen Journalisten in Deutschland. Eine Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit zeigt, dass die Zahlen steigen.
Die Zahl der Fälle von körperlichen Angriffen ist von 56 Fällen im Jahr 2022 auf 69 Fälle im vergangenen Jahr gestiegen, so das Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (EPCMF) in seiner jährlichen Langzeitanalyse. In Berlin hat es mit 25 Fällen die meisten gegeben. Im Jahr zuvor führte Sachsen noch die Liste der Länder an.
Demonstrationen sind der gefährlichste Arbeitsplatz für Journalisten. 77 Prozent der bekannt gewordenen Fälle haben sich dort ereignet - davon 40 Prozent bei pro-palästinensischen Versammlungen.
Lokaljournalisten besonders gefährdet
Seit einigen Jahren ist die Zahl der Angriffe auf Journalisten um einiges höher. Die Zahl stieg 2019 von 14 tätlichen Angriffen auf 69 im Jahr 2020. Über die vergangenen Jahre hinweg gab es jährlich mindestens bis zu 56 Angriffe auf Journalisten im Jahr.
Dabei sind insbesondere Lokaljournalisten von körperlichen Angriffen betroffen. Bereits im Vorjahr hat das ECPMF in seiner Auswertung darauf hingewiesen, dass Lokaljournalisten aufgrund ihrer fehlenden Anonymität teils stärker von Angriffen betroffen sind. In diesem Jahr ist die Anzahl der körperlichen Angriffe zwar gesunken, die Gefahr besteht laut ECPMF dennoch weiterhin.
Diese Ergebnisse decken sich auch mit der kürzlich veröffentlichten Untersuchung von Reporter ohne Grenzen. Demnach ist die erhöhte Zahl der Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten während der Pandemiezeit noch nicht vollständig zurückgegangen. "Reporter ohne Grenzen" sieht daher keinen Grund zur Entwarnung.