Zugunglück in Oberbayern "Große Bestürzung"
In Deutschland hat das schwere Zugunglück Entsetzen ausgelöst. Bundespräsident Steinmeier drückte Verletzten und Angehörigen sein Mitgefühl aus. Den Rettungskräften dankte er. Vor Ort werden weitere Politiker erwartet.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat "mit großer Bestürzung" auf das schwere Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen mit mindestens vier Toten reagiert.
Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Angehörigen in diesen schweren Stunden. Allen Polizei- und Rettungskräften danke ich für ihren unermüdlichen und wichtigen Einsatz.
In ganz Deutschland löste der Unfall Entsetzen aus. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus. Söder, Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bahnchef Richard Lutz besuchen heute den Unfallort. Die Bahn unterstütze die Ermittlungen der Behörden nach besten Kräften, so Lutz.
Unglücksursache weiter unklar
Am Unfallort gehen die Ermittlungen und Bergungsarbeiten weiter. Laut Polizeiangaben wurden drei Tote inzwischen geborgen. Ein weiteres Opfer war gestern auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Unter den vier bestätigten Toten befanden sich den Angaben zufolge keine Kinder.
Ein Polizeisprecher hatte am Morgen noch gesagt, die bestätigten Toten befänden sich weiterhin unter einem der umgestürzten Waggons - seine Kollegen an der Unfallstelle korrigierten diese Angaben später. Allerdings sei es nicht ausgeschlossen, dass unter dem Waggon noch weitere Opfer gefunden werden könnten. Die Polizei geht aktuell von einer einstelligen Vermisstenzahl sowie von 40 Verletzten und drei Schwerverletzten aus. Gestern war noch von etwa 15 Schwerverletzten die Rede gewesen.
Am Freitagmittag waren mehrere Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München im Ortsteil Burgrain entgleist. Mehrere Doppelstockwagen kippten um, rutschen eine Böschung hinab und bleiben direkt neben einer Bundesstraße liegen. Noch ist es unklar, wie es zu dem Unglück kam.
Ökumenische Gedenkfeier in Planung
Führende Kirchenvertreter hatten ebenfalls ihre Betroffenheit ausgedrückt. Er denke jetzt zuallererst an die Toten, die Verletzten und die Angehörigen, sagte der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Unglück treffe sie in einer Situation, in der sie sich auf das Pfingstwochenende oder zwei Wochen Pfingstferien gefreut haben. Diese Vorfreude sei nun jäh unterbrochen worden.
Ich hoffe, dass sie spüren, wie viele Menschen jetzt an sie denken und Anteil nehmen an ihrem Leid. Ich bete für sie.
Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx sagte, er sei "schockiert und traurig, dass bei diesem schlimmen Unfall Menschen aus der Mitte des Lebens gerissen, getötet oder teilweise schwer verletzt wurden". Der Verlust, den die Angehörigen der Verstorbenen zu erleiden hätten, sei "schwer erträglich und mit Worten nicht begreifbar zu machen".
Die Ortsgemeinden und Kirchen sind nach epd-Informationen bereits in den Planungen für eine ökumenische Gedenkfeier für Angehörige und Einsatzkräfte. Der zunächst angedachte Termin am 11. Juni steht aber noch mal zur Diskussion.
Der Bahn-Konzern hat eine Hotline für Angehörige eingerichtet.