Verwüstungen in Hamburg G20-Gipfel - wer zahlt den Schaden?
Autos wurden demoliert, Scheiben eingeschlagen, Feuer gelegt: Die Krawalle während des G20-Gipfels haben in Hamburg eine Spur der Verwüstung hinterlassen. So mancher Geschädigte könnte auf den Kosten sitzen bleiben - die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wer kommt für zerstörte Autos auf?
Der Knackpunkt bei Krawall-Schäden: Meist lässt sich der Verursacher nach Randalen nur selten oder nie ermitteln. Manche Autobesitzer dürften nun enttäuscht werden, denn nicht alle Schäden werden von ihrer Versicherung übernommen. Stecken Randalierer ein Auto in Brand oder zerstören die Fensterscheiben, kommt die Teilkaskoversicherung des Autofahrers für den Schaden auf. Anders bei Schäden durch Vandalismus: Bei abgetretenen Teilen, zerbeulten Motorhauben und Dächern oder Kratzern im Lack kommt nur eine Vollkaskoversicherung auf. Das Problem: Der Autobesitzer verliert Teile seines Schadenfreiheitsrabatts. In der Folge steigen in den nächsten Jahren die Beiträge. Wer nur die gesetzlich vorgegebene Haftpflichtversicherung für sein Auto hat, bleibt meist alleine auf den Schäden sitzen. "Die einfache Regel zum Schutz des eigenen Autos lautet: Wo demonstriert wird, sollte man sein Auto nicht parken", sagt Simon Frost vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Was passiert, wenn Gebäude beschädigt wurden?
Viele Scheiben sind in Hamburg zerstört worden. Das übernimmt nur eine Glasbruchversicherung. "Gehen Fenster zu Bruch, zum Beispiel durch einen Steinwurf, ist dies ein Fall für die Glasbruchversicherung", sagt dazu der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die klassische Hausratversicherung übernimmt das nicht. Wenn das Haus etwa mit Graffiti beschmutzt wurde, kann das in den meisten Fällen nur eine private Wohngebäudeversicherung decken.
Wer haftet, wenn Menschen bei Randalen schwer verletzt wurden?
Wenn Personen zwischen die Fronten geraten, lässt sich der Verursacher selten benennen. "Häufig bleibt die verletzte Person daher auf dem Schaden sitzen", erklärt dazu die Verbraucherzentrale Hamburg. Im schlimmsten Fall kann der Geschädigte seinen Beruf nach einer schweren Verletzung nicht mehr ausüben. Dann könnte möglicherweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine Rente zahlen. Allerdings haben nur wenige Deutsche so eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen.
Was wird aus der Entschädigung, die der Bund in Aussicht gestellt hat?
Angela Merkel hat den Opfern der Krawalle eine Entschädigung zugesagt. Die Beratungen sollten schnell in Angriff genommen werden. Das zuständige Bundesfinanzministerium sagte tagesschau.de, dass die Gespräche zwischen dem Ministerium und dem Hamburger Senat laufen würden. "Diese Lösung wird Ihnen in den nächsten Tagen vorgestellt werden. Darauf können sich die Betroffenen verlassen", sagt Dietmar Zwengel vom Bundesfinanzministerium. Ansprechpartner für die einzelnen Fälle werde die Stadt Hamburg sein, der Bund werde sich finanziell beteiligen. Aber konkrete Details zu Entschädigungssummen und zur Abwicklung nannte das Ministerium nicht.