Gefahr durch Zeckenstiche RKI weist neue FSME-Risikogebiete aus
Das RKI hat neue Risikogebiete ausgewiesen, in denen die Gefahr für die von Zecken übertragene Hirnentzündung FSME besonders hoch ist. Betroffen sind vor allem Bayern und Baden-Württemberg. Eine Impfung wird empfohlen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Gebiete ausgewiesen, in denen Menschen vor Zeckenstichen besonders auf der Hut sein sollten. Es weitete in Bayern und Sachsen-Anhalt die Risikogebiete für die meist von Zecken übertragene Hirnentzündung FSME aus.
Neu hinzugekommen sind die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Fürstenfeldbruck sowie der Stadtkreis München, wie das RKI in einem aktuellen Bericht mitteilt. Damit seien nun knapp 180 Kreise bundesweit als Risikogebiete ausgewiesen.
Bayern und Baden-Württemberg als Risikogebiete
Die Einstufung von Risikogebieten basiert auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2022. Ein Infektionsrisiko besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit dem Vorjahr auch im südöstlichen Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern. Dem RKI zufolge kommt es vereinzelt auch zu Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete.
2022 wurden dem RKI-Bericht zufolge 546 FSME-Erkrankungen übermittelt, 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein kleiner Teil der Betroffenen infizierte sich wohl im Ausland. Die erfassten Fallzahlen schwankten seit 2001 stark zwischen 195 (2012) und 717 (2020), heißt es. 2022 wurden zwei Todesfälle in dem Zusammenhang verzeichnet.
Impfungen schützen vor Hirnentzündung
FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Überwiegend verlaufen die Infektionen mit den Viren ohne Symptome. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist bei Menschen über 60 Jahren deutlich erhöht. Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine FSME-Impfung.
Die überwiegende Mehrheit, nämlich 98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten, sei aber nicht oder unzureichend gegen FSME geimpft gewesen, schreibt das RKI. Die Impfquoten seien auch in Risikogebieten auf niedrigem Niveau. Ein hoher Anteil von Fällen gelte somit als vermeidbar.
Vermehrt sich das Virus in Gehirn und Rückenmark, kann es zu schweren Verläufen mit bleibenden neurologischen Ausfällen kommen. Mögliche Folgen sind etwa dauerhafte Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen.
Zeckensichere Kleidung schützt nur bedingt
Zeckenstiche könnten zum Teil durch Schutzmaßnahmen wie das Tragen geschlossener Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden, heißt es im Bericht des RKI.
Den zuverlässigsten Schutz biete aber die FSME-Impfung. Da FSME-Viren bereits bei Beginn des Saugakts in den Menschen kämen, müssten Zecken umgehend entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Späteres Absuchen des Körpers und Herausziehen von Zecken schütze wenig.