Entwicklungshelfer zur Flüchtlingskrise "Integration wird dauern"
Kilian Kleinschmidt hat für die UN eines der größten Flüchtlingslager der Welt geleitet. Zur großen Zahl der Flüchtlinge sagt er im ARD-Morgenmagazin: "Wir wussten seit eineinhalb Jahren, dass es zu einem Dammbruch kommen würde". Die Integration der Flüchtlinge werde dauern.
Kilian Kleinschmidt ist ein Experte für Flüchtlingspolitik. Seit Jahren beobachtet er auch die Entwicklungen im Nahen Osten, hat eines der größten Flüchtlingslager der Welt in Jordanien geleitet. "Das wussten wir seit über eineinhalb Jahren, dass es zu dem Dammbruch kommen würde," sagt er im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin mit Blick auf die aktuell große Zahl von Flüchtlingen, die nach Europa kommen.
Eine Ursache sieht er in fehlender Entwicklungshilfe. Mit drei Milliarden Dollar hätte die Region in und um Syrien stabilisiert werden können, schätzt Kleinschmidt. Europa müsse diese Region genauso ernst nehmen wie Griechenland, fordert er. Es gelte jetzt, internationale Signale zu setzen. Die Welt insgesamt sei gefordert, auf die Flüchtlingskrise zu reagieren.
Was kann Deutschland tun?
Ein erster Schritt für Deutschland sei die Notaufnahme. "Massenunterkünfte werden nötig sein,", weiß Kleinschmidt aus Erfahrung. Denn das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen rechne damit, dass in den nächsten Tagen weitere 40.000 Flüchtlinge kommen werden.
Kleinschmidt ist überzeugt: "Die Integration wird dauern." In den nächsten Monaten sei es wichtig, Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit für die Flüchtlinge zu schaffen. Viele Menschen kämen auch, weil sie im Nahen Osten keine Chance hätten, legal zu arbeiten oder zu studieren. Gleichzeitig seien die Flüchtlinge auch für Deutschland wichtig, denn die Wirtschaft brauche Arbeitskräfte.