Europawahl in Deutschland Union bleibt stärkste Kraft - SPD verliert
CDU und CSU bleiben im neuen EU-Parlament die stärkste deutsche Kraft. Sie kommen nach der ARD-Hochrechnung auf 38,3 Prozent. Enttäuschend dagegen das Ergebnis der SPD: Sie erhält lediglich 21,0 Prozent der Stimmen. Die FDP kommt auf 10,8 Prozent und liegt damit knapp hinter den Grünen (11,9 Punkte). Die Linkspartei liegt bei 7,6 Prozent.
Die Union bleibt im Europaparlament die stärkste deutsche Kraft. Nach der ARD-Hochrechnung von Infratest dimap von 19:17 Uhr kommen CDU/CSU trotz Verlusten auf einen Stimmenanteil von insgesamt 38,3 Prozent. Die SPD verschlechtert sich noch einmal gegenüber ihrem Ergebnis von 2004 und landet bei 21,0 Prozent.
Von den kleineren Parteien legt die FDP um rund vier Punkte zu und kommt auf 10,8 Prozent. Die Grünen halten ihr Ergebnis von vor fünf Jahren und können 11,9 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen. Auch die Partei Die Linke legt zu und erreicht 7,6 Prozent. Bei der Wahlbeteiligung zeichnete sich ein ähnlich geringes Interesse wie 2004 ab. Damals gab es mit 43 Prozent einen Negativ-Rekord.
"Schwieriger Abend" für die SPD
Der SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering sprach in einer ersten Reaktion von einem "schwierigen Abend". Er rief die Parteianhänger vor der Bundestagswahl im September auf, dennoch weiter für die sozialdemokratischen Positionen zu werben. SPD-Kanzlerkandidat räumte ein, dass es der Partei nicht gelungen sei, ihre Wähler in die Wahllokale zu bringen.
Der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, sagte, nach dem schlechten Abschneiden der SPD sei zudem klar, dass die Sozialdemokraten keinen Anspruch mehr auf das Amt eines deutschen EU-Kommissars erheben könnten.
Vor fünf Jahren hatte die CDU einen Anteil von 36,5 Prozent und die CSU von 8,0 Prozent erreicht. Die SPD hatte mit 21,5 Prozent ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl erzielt. Die Grünen kamen auf 11,9 Prozent, die FDP auf 4,9 und die PDS auf 1,4 Prozent.
99 Abgeordnete aus Deutschland
Im EU-Parlament ist die CDU nach derzeitigem Stand künftig mit 35 Abgeordneten vertreten; die Fraktion der Europäischen Volkspartei wird ergänzt durch acht Abgeordnete der CSU. Die SPD stellt künftig 23 Abgeordnete. Die Grünen entsenden 13 Abgeordnete und damit einen mehr als die FDP. Die Partei Die Linke vertreten künftig acht Abgeordnete.
Besonderen Jubel löste die Prognose bei der CSU aus - sie hatte nach dem schlechten Wahlergebnis bei der Landtagswahl vom vergangenen Jahr befürchtet, an der bundesweiten Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Der ARD-Hochrechnung nach überspringt die CSU aber mit 7,5 Prozent der Stimmen die Hürde deutlich – dies entspricht in Bayern einem Stimmenanteil von 49,5 Prozent.
Die SPD stürzte dagegen in Bayern auf 12,5 Prozent ab. Für die Grünen sagt die Prognose einen Stimmenanteil von 10,5 Prozent voraus, für die FDP 8,5 Prozent und die Linke 2,5 Prozent.
Mehr als 1000 Kandidaten
Für das EU-Parlament bewarben sich insgesamt 1196 Kandidaten aus 32 Parteien und Gruppierungen, wovon 30 Bundeslisten aufgestellt haben. Die CDU trat in 15 Bundesländern mit Landeslisten an, die CSU nur in Bayern.
Zur Wahl aufgerufen waren rund 62 Millionen Stimmberechtigte. Auch 2,1 Millionen EU-Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland waren zur Stimmabgabe aufgerufen.
Nach einem Wahlkampf ohne kontroverse Themen und prominente Kandidaten war auch in Deutschland eine niedrige Wahlbeteiligung befürchtet worden. Sie lag schon vor fünf Jahren nur bei 43 Prozent. Die Wahl gilt als Stimmungstest für die Bundestagswahl im Herbst.
Offizielle Ergebnisse dürfen erst ab 22.00 Uhr bekanntgegeben werden, weil in einigen Mitgliedsstaaten dann erst die Wahllokale schließen. Auf das vorläufige amtliche Endergebnis in Deutschland muss vermutlich bis nach Mitternacht gewertet werden.