CDU-Politiker Brok "Ich kandidiere nicht"
CDU-Politiker Brok will nun doch nicht zur Europawahl im Mai antreten. Das erklärte der dienstälteste Europaabgeordnete dem "Westfalen-Blatt". Er wird voraussichtlich nach fast 40 Jahren ausscheiden.
Der CDU-Politiker Elmar Brok will nicht um sein Mandat im Europaparlament kämpfen und scheidet damit voraussichtlich nach fast 40 Jahren aus. "Ich kandidiere nicht", sagte Brok dem "Westfalen-Blatt" mit Blick auf die Landesvertreterversammlung der nordrhein-westfälischen CDU am kommenden Samstag.
Dort hätte der dienstälteste Europaabgeordnete noch in einer Kampfkandidatur für einen der ersten sechs Listenplätze für die Europawahl antreten können. Der 72-jährige Ostwestfale hatte zuletzt im CDU-Landesvorstand eine geheime Kampfabstimmung verloren und war nicht mehr für die Europawahl aufgestellt worden.
Erfahren und einflussreich
Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Abgeordneter im EU-Parlament galt Brok in Brüssel als einflussreicher Politiker. In Berlin wurde er als Unterstützer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wahrgenommen. Zuletzt hatte sich unter anderem EU-Kommissionschef Jean Claude Juncker für seinen Verbleib im Europarlament stark gemacht.
Kampfabstimmung verloren
Im Landesvorstand war der 72-Jährige allerdings überraschend dem weitgehend unbekannten niederrheinischen Landtagsabgeordneten Stefan Berger unterlegen. Seitdem hatte Brok zunächst offengelassen, ob er dennoch versuchen will, bei der EU-Wahl im Mai ein Mandat für weitere fünf Jahre zu erringen. Die CDU hat sich allerdings auch den Generationenwechsel auf die Fahne geschrieben.
Brok hatte Anfang 2017 nach vielen Jahren bereits den Posten als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament verloren - angeblich auf Wunsch der damaligen CDU-Chefin Merkel. Ziemlich bitter reagierte Brok darauf, dass er für den neuen europapolitischen Hoffnungsträger David McAllister Platz machen musste.
"Geboren, verheiratet, Europäisches Parlament"
Als "Brexit-Sherpa" der Europäischen Volkspartei widmete Brok sich fortan dem Topthema der EU - dem geplanten Austritt Großbritanniens. Brok ist als Mitglied der kleinen Brexit-Steuerungsgruppe des Europaparlaments immer bestens informiert, reiste in diplomatischer Mission nach Großbritannien und Irland, formulierte mit den übrigen Unterhändlern des Parlaments Rote Linien. Aber das tat er eben nicht nur zum Brexit, sondern auch zu Katalonien, zum Nahen Osten, zum Handelsstreit mit den USA.
"Geboren, verheiratet, Europäisches Parlament", soll der einstige Bundeskanzler Helmut Kohl Broks Leben einmal zusammengefasst haben. Dass er mit 72 Jahren selbst ans Aufhören denken könnte, schien Brok offenbar abwegig. Die Kandidatur für weitere fünf Jahre schien zunächst selbstverständlich.