Unwetterschäden Länder machen Druck bei Pflichtversicherung
Die jüngste Hochwasserkatastrophe hat die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden neu entfacht. Die Länder fordern sie - und erhöhen nun den Druck auf den Bund.
Im Streit um die Einführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung erhöhen die Länder den Druck auf den Bund. Der Bundesrat verabschiedete einen Entschließungsantrag, in dem er auf die jüngsten Extremwetterereignisse und Großschadenslagen durch Hochwasser verweist.
Die Länder unterstrichen in ihrem Antrag erneut die dringende Notwendigkeit, "schnellstmöglich eine flächendeckende Elementarschaden-Pflichtversicherung einzuführen". Ziel müsse es sein, für die Betroffenen eine wirksame finanzielle Absicherung gegen die massiven materiellen Schäden zu schaffen und gleichzeitig die Steuerzahler, die für die Unterstützung nicht abgesicherter Hauseigentümer aufkommen müssten, zu entlasten.
Preise bei hohem Risiko aktuell "astronomisch hoch"
Die Preise für Elementarschadenversicherungen seien vor allem für Hausbesitzer mit besonders hohem Risiko aktuell "astronomisch hoch", sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. Durch die Einführung einer Pflichtversicherung würde eine Beitragsgestaltung ermöglicht, die dafür sorgen würde, dass sich am Ende alle eine solche Versicherung leisten könnten, so die SPD-Politikerin.
Die Verbraucherschutzminister fordern, der Bund solle ein System entwickeln, das die jeweiligen Risiken durch eine Beitragsstaffelung berücksichtigt - das aber gleichzeitig die einzelnen Versicherungsnehmer nicht überfordert. Und es soll schnell gehen: Das Gesetzgebungsverfahren solle noch in dieser Legislaturperiode - also bis spätestens Herbst 2025 - abgeschlossen werden.
"Die Folgen der aktuellen Flutkatastrophe machen noch einmal deutlich, dass die Einführung einer bundesweiten Elementarschadenversicherung überfällig ist", sagte der aktuelle Vorsitzende der Verbraucherschutzministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Thorsten Glauber. Die existenziellen finanziellen Schäden eines Hochwassers könnten Betroffene nicht alleine tragen.
Nur jedes zweite Haus gegen Elementarschäden versichert
Bundesweit ist nur etwa jedes zweite Haus mit einer Elementarversicherung gegen Hochwasser, Schäden durch Starkregen, Erdrutsche oder Schneedruck finanziell abgesichert - obwohl durch den Klimawandel die Risiken steigen. Die Länder hatten die Bundesregierung bereits vor mehr als einem Jahr aufgefordert, einen Vorschlag für eine bundesgesetzliche Regelung zur Einführung einer Pflichtversicherung vorzulegen.
Eine hierzu später eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll nach Angaben des Bundesjustizministeriums jetzt bis zum nächsten Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz am 20. Juni ein Ergebnis vorlegen.
Innerhalb der Ampelkoalition ist die Forderung nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden umstritten. Vor allem Politiker der FDP haben sich dazu skeptisch geäußert.