Zahlen der Bundesregierung Einsamkeit - das wachsende Leid
Offenbar leiden immer mehr Menschen in Deutschland unter Einsamkeit. Das fängt schon bei Jugendlichen an, zeigen Zahlen der Bundesregierung. Für die Betroffenen hat die Einsamkeit oft gesundheitliche Folgen.
Einsamkeit kann quälend sein - und offenbar sind in Deutschland immer mehr Menschen davon betroffen. Das berichtet die "Rheinische Post" und beruft sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP.
Danach stieg bei den 45- bis 84-Jährigen die Quote derer, die sich einsam fühlen, deutlich an: um rund 15 Prozent im Zeitraum von 2011 bis 2017. Im Jahr 2017 fühlten sich 9,2 Prozent der Menschen dieser Altersklasse einsam. In einzelnen Altersgruppen liegt die Steigerung sogar bei 59 Prozent. Schon bei Jugendlichen zeigen sich Probleme: Jeder Vierte sagte demnach, dass er sich manchmal oder selten einsam fühlt. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.
Für immer mehr Menschen - auch Jüngere - wird Einsamkeit zum Problem.
Auch viele Senioren sorgen sich vor zunehmender Einsamkeit. Das hatte vor wenigen Wochen bereits eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergeben.
Allein sein kann krank machen
Einsamkeit hat oftmals Folgen für die Gesundheit: "Insbesondere soziale Isolation beeinflusst Auftreten und Verlauf chronischer Krankheiten ungünstig", wird die Bundesregierung zitiert. Auch von einer erhöhten Sterblichkeit ist die Rede. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte in der "Welt am Sonntag" Forschungsergebnisse zitiert, wonach Einsamkeit häufig psychische Leiden wie Depressionen, aber auch starke Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Demenz auslöst.
Auch die Politik ist gefragt
FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann forderte deshalb eine Strategie, um Einsamkeit zu bekämpfen. Dazu gehören seiner Ansicht nach innovative Wohn- und Mobilitätskonzepte. Auch die Gesundheitskompetenz müsse gefördert werden. Die SPD hatte zuvor bereits einen Regierungsbeauftragten gefordert, der sich um Einsamkeit und Einsamkeitsschäden in der Gesellschaft kümmert.
Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Menschen, die sich allein fühlen, weiter steigen wird - auch wegen der Digitalisierung. Bereits jetzt ist von einer "Einsamkeits-Epidemie" die Rede, die Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die Versicherten und die Wirtschaft hat: Medizinische Behandlungen wie Therapien dauern lang und sind teuer. Außerdem fehlen die Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt.