DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Fast zwei Drittel sehen Ende der Koalition nahen

Stand: 01.07.2010 22:39 Uhr

Nach dem Hin und Her bei der Wahl des Bundespräsidenten glauben fast zwei Drittel der Deutschen an ein baldiges Ende der Koalition. Die SPD erreicht derweil im ARD-DeutschlandTrend den besten Wert in der Sonntagsfrage seit Februar 2008. Trotz aller Unruhe: Wulff stößt als Bundespräsident auf breite Zustimmung.

Nach dem Debakel der Bundespräsidentenwahl sehen fast zwei Drittel der Deutschen das Ende der Koalition am Horizont: 62 Prozent sind laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend der Ansicht, dass "die Koalition aus Union und FDP nicht mehr lange halten wird".

Während der gewählte Bundespräsident Christian Wulff selbst betont, dass die Reihe an Abweichlern nur den Charakter der freien Wahl unterstreicht, finden zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) dass es eine "Blamage" für die Kanzlerin sei, "dass Wulff so viele Stimmen aus dem eigenen Lager nicht bekommen hat".

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) denken, dass "Angela Merkel ihre Regierungskoalition nicht mehr richtig im Griff hat". Nur 31 Prozent sind der Ansicht, dass "jetzt, nachdem der Bundespräsident gewählt ist, der Bundesregierung ein Neustart gelingen wird". Für die Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Donnerstag 799 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

"Am Ende der richtige Kandidat"

Trotz aller Unruhe: Wulff stößt als neuer Bundespräsident auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Fast drei Viertel der Deutschen - 72 Prozent - sind der Ansicht, dass Christian Wulff ein guter Bundespräsident sein wird. Nur 13 Prozent glauben nicht daran, dass der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident das Amt gut ausfüllen wird.

58 Prozent der Deutschen denken, dass "am Ende mit Wulff der richtige Kandidat gewählt worden ist". Rund ein Drittel (35 Prozent) findet, dass "Joachim Gauck der bessere Präsident gewesen wäre". Auch mit dem ungewöhnlich niedrigen Alter des neuen Präsidenten haben die Deutschen kein Problem: Mehr als drei Viertel der Befragten (79 Prozent) finden es gut, "dass diesmal ein jüngerer Kandidat in das Amt gewählt wurde".

"Sympathisch, glaubwürdig, volksnah"

Christian Wulff wird von den Bürgern sehr positiv bewertet. 82 Prozent halten ihn für sympathisch, 74 Prozent für glaubwürdig und 66 Prozent für volksnah. 80 Prozent sind der Meinung, dass Wulff Deutschland in der Welt gut vertreten kann. Dass Wulff über den Parteien stehen wird, glaubt allerdings weniger als die Hälfte der Deutschen (47 Prozent).

Bester Wert für SPD seit Februar 2008

In der Sonntagsfrage gewinnt die Union gegenüber Mitte Juni einen Punkt hinzu und kommt auf 33 Prozent. Die SPD kann um einen Punkt zulegen und erreicht 30 Prozent. Dies ist der beste Wert für die SPD seit Februar 2008. Die FDP liegt unverändert bei fünf Prozent. Die Grünen erreichen unverändert 17 Prozent. Die Linkspartei verliert einen Punkt und kommt auf zehn Prozent. Rot-Grün erreicht mit 47 Prozent den besten Wert im ARD-DeutschlandTrend seit Oktober 2002. Für die Sonntagsfrage hat Infratest dimap am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche 1624 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

Merkel weniger beliebt als Steinmeier und Gabriel

Ganz vorne in der Beliebtheitsliste deutscher Spitzenpolitiker liegt weiterhin Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Mit seiner Arbeit sind 70 Prozent der Deutschen zufrieden (+2 gegenüber Mitte Juni). Auf Platz zwei folgt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, mit deren Arbeit 60 Prozent der Deutschen zufrieden sind (+4). Auf Platz drei liegt Finanzminister Wolfgang Schäuble (54 Prozent, +6). Angela Merkel liegt mit einer Zustimmung von 43 Prozent (+3) in der Beliebtheitsliste weiter hinter SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (53 Prozent, +10), SPD-Chef Sigmar Gabriel (46 Prozent, +5) und der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast (45 Prozent, +-0). Mit der Arbeit von FDP-Chef Guido Westerwelle sind 22 Prozent der Bürger zufrieden (+2).

Untersuchungsanlage DeutschlandTrend

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl:
Sonntagsfrage: 1624 Befragte
Fragen zum Bundespräsidenten: 799 Befragte
Alle anderen Fragen: 1000 Befragte
Erhebungszeitraum: 30. Juni bis 01. Juli 2010
Fragen zu Bundespräsident Christian Wulff: 01. Juli 2010
Fehlertoleranz:
1624 Befragte: 1,1 bis 2,5 Prozentpunkte
1000 Befragte: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte
799 Befragte: 1,5 bis 3,5 Prozentpunkte