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ARD-DeutschlandTrend Kramp-Karrenbauer führt deutlich

Stand: 15.11.2018 22:27 Uhr

Kein Merz-Effekt, Kramp-Karrenbauer liegt bei der CDU vorn. Merkel soll Kanzlerin bleiben. Und die Grünen? Sie sind der Union dicht auf den Fersen. Alle Details im ARD-DeutschlandTrend.

Wer sollte Angela Merkel als Parteivorsitzende der CDU beerben? 46 Prozent der CDU-Anhänger wünschen sich, dass Annegret Kramp-Karrenbauer den Job übernimmt. Für Friedrich Merz als neuen Vorsitzenden sprechen sich 31 Prozent der CDU-Anhänger aus. Jens Spahn wünschen sich nur zwölf Prozent der CDU-Anhänger als neuen Parteichef. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.

Je nachdem, wer den Vorsitz der Partei übernimmt, könnte sich auch das inhaltliche Profil der CDU ändern. Viele Parteianhänger finden jedoch, dass das gar nicht unbedingt nötig wäre: 48 Prozent sagen, dass die CDU mit ihren politischen Positionen genau richtig aufgestellt ist. 31 Prozent meinen, dass ihre Partei zu wenig konservativ aufgestellt ist. 15 Prozent meinen, dass die CDU zu konservativ aufgestellt ist. Fast alle CDU-Anhänger (92 Prozent) finden es hingegen gut, dass offen über die Neuausrichtung der Partei diskutiert wird.

Mehrheit für volle Amtszeit von Merkel

Angela Merkel will nach Aufgabe des Parteivorsitzes Kanzlerin bleiben - und auch die Mehrheit der Deutschen möchte das: 56 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Merkel die vollen drei Jahre bis zur nächsten Bundestagswahl im Amt bleiben soll. Das sind sieben Punkte mehr als im Januar - damals standen die Sondierungsgespräche zur Fortsetzung der Großen Koalition unmittelbar bevor.

Auch Horst Seehofer hat angekündigt, sein Amt als CSU-Parteivorsitzender demnächst abzugeben, und auch er möchte seinen Regierungsjob behalten. Das wünschen sich die Bürger jedoch mehrheitlich anders: 73 Prozent sind der Ansicht, er sollte das Amt des Innenministers abgeben. Fast identisch sehen das mit 74 Prozent die Unionsanhänger.

Drei Viertel finden Hartz-IV-Korrekturkurs der SPD gut

Auch die SPD ist dabei, Lehren aus den schlechten Ergebnissen der vergangenen Landtagswahlen zu ziehen. Vor allem eine inhaltliche Schärfung des Parteiprofils tut für sie not, denn 68 Prozent der Bürger sagen aktuell: "Bei der SPD weiß man nicht, wofür sie eigentlich steht." Von den SPD-Anhängern sagt das mit 46 Prozent auch fast jeder Zweite. Gleichzeitig haben nur 15 Prozent der Befragten den Eindruck, dass die Erneuerung der SPD unter Parteichefin Andrea Nahles gut vorankommt.

Immerhin: Drei Viertel der Befragten finden es gut, dass die SPD darüber nachdenkt, die Hartz-IV-Gesetze weiter zu korrigieren. Bei den SPD-Anhängern finden das sogar 83 Prozent.

Grüne klettern auf 23 Prozent

Die Grünen schaffen es im Moment, sich sehr viel klarer zu profilieren. Das gelingt einerseits auf ihrem klassischen Feld, dem Umweltschutz. Jeder Zweite sagt: "Die Grünen sind die einzige Partei, die sich wirklich um Klimaschutz kümmert." Von den Grünen-Anhängern sagen das 76 Prozent. Und drei Viertel der Bürger finden es gut, dass sich die Grünen für eine offene und tolerante Gesellschaft einsetzen. Bei den Grünen-Anhängern finden das 96 Prozent.

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union unverändert auf 26 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt und bestätigt mit 14 Prozent ihr Rekordtief - der selbe Wert wurde im DeutschlandTrend für das Morgenmagazin Mitte Oktober gemessen. Gleichauf liegt die AfD mit 14 Prozent, die zwei Punkte einbüßt. Auch die FDP verliert zwei Punkte und landet bei acht Prozent; die Linke büßt einen Punkt ein und kommt auf neun Prozent. Die Grünen legen um sechs Punkte zu - sie erreichen jetzt 23 Prozent.

Regierungszufriedenheit weiter auf niedrigem Niveau

Nur jeder vierte Bürger (25 Prozent) ist aktuell mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden oder sehr zufrieden. Das ist ein Prozentpunkt mehr im Vergleich zum Vormonat. Eine deutliche Mehrheit, 75 Prozent, ist weniger bzw. gar nicht zufrieden (-1).

Mit der Arbeit der Bundeskanzlerin Merkel (CDU) sind im Vergleich zum Vormonat mehr Befragte zufrieden: 50 Prozent (+6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat). Außenminister Heiko Maas (SPD) kommt auf 45 Prozent Zustimmung (-1). Mit der Arbeit von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) 44 Prozent (+/-0), mit der Arbeit von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sind 44 Prozent (-1) zufrieden bzw. sehr zufrieden. Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht kommt auf 40 Prozent Zustimmung (+/-0), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf 38 Prozent (-2). Mit der Arbeit des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner sind 33 Prozent (-1) zufrieden oder sehr zufrieden.

Mit der Arbeit der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock sind 29 Prozent der Befragten zufrieden (+19 Prozentpunkte im Vergleich zum August). Allerdings kennt eine Mehrheit der Befragten (56 Prozent) sie nicht oder kann keine Angaben machen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommt auf 28 Prozent Zustimmung (-3), die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles 26 Prozent (-4) - die schlechteste Bewertung seit ihrem Eintritt ins Bundeskabinett 2013.

Mit der Arbeit von Innenminister Horst Seehofer (CSU) sind nur noch 20 Prozent der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden. Das ist der niedrigste Wert, der für ihn im ARD-DeutschlandTrend je gemessen wurde. Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, erhält unverändert zum August unverändert zwölf Prozent Zustimmung.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1006 Befragte
Erhebungszeitraum: 12. bis 13. November 2018
Sonntagsfrage: 1506 Befragte
Erhebungszeitraum: 12. bis 14. November 2018
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen;
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Durchführendes Institut: Infratest dimap

* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 15. November 2018 um 22:15 Uhr.