Vor Wahlen in Sachsen und Thüringen Tausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus
Kommenden Sonntag wird in Sachsen und Thüringen gewählt. In beiden Ländern könnten der jeweils als rechtsextrem eingestufte AfD-Landesverband laut Umfragen stärkste Kraft werden. Tausende Menschen gingen deshalb auf die Straße.
Eine Woche vor der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben dort Tausende Menschen für Demokratie und Vielfalt demonstriert. Rednerinnen und Redner riefen dazu auf, am 1. September wählen zu gehen und für eine demokratische Partei zu stimmen.
In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden kamen nach Angaben der Veranstalter "Wir sind die Brandmauer" rund 11.000 Menschen zusammen, in Leipzig laut Veranstalter "Hand in Hand" mindestens ebenso viele. Die Polizei nannte zunächst keine Teilnehmerzahlen.
Der Vorstandvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden, Moshe Barnett, betonte auf dem Theaterplatz: "Es liegt in unserer Hand, weiter für das Gute zu kämpfen, für ein Sachsen, das Menschen als Menschen sieht." Der Vorstandsvorsitzende des Ausländerrates Dresden, Nilsson Samuelsson, rief dazu auf, sich gegen die Spaltung der Gesellschaft zu engagieren. "Wir wollen nicht zurück, wir wollen weiter", sagte er.
In Leipzig warnte Oberbürgermeister Burkhard Jung vor einem Erstarken des Rechtsextremismus. Der SPD-Politiker rief dazu auf, im Alltag für Demokratie zu kämpfen.
Auch in Thüringen wurde demonstriert
Auch in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt demonstrierten Tausende Menschen gegen einen möglichen Rechtsruck bei der Wahl. Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich rund 7.000 Menschen unter dem Motto "Rechtsextremismus stoppen - Am Sonntag wählen gehen" vor dem Landtag. Die Polizei sprach von 4.500 Menschen.
Die AfD, deren Thüringer Landesverband genau wie der sächsische vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft wird, liegt derzeit in Umfragen in Thüringen in der Wählergunst vorn.
Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, warb auf der Kundgebung für ein offenes, humanes und freundliches Thüringen. Zugleich warnte er vor Hass, Hetze und NS-Verharmlosung durch AfD und andere Rechtsextremisten. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnte vor den Folgen eines Erstarkens rechten Gedankenguts für die Vielfalt der Gesellschaft.
Zugleich wurde auch an die Opfer des Anschlags von Solingen gedacht. Islamisten wollten genauso wie Rechtsextremisten Angst und Hass schüren und die Gesellschaft spalten. Dies müsse verhindert werden, so der Tenor auf den Demonstrationen.