Keine Überlastung durch Omikron Krankenhausgesellschaft gibt Entwarnung
Die Krankenhausgesellschaft rechnet nicht mehr mit einer Überlastung des Gesundheitssystems durch die Omikron-Welle - und heizt damit die Debatte um Lockerungen an. Dabei stehen vor allem die Kinder im Fokus.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass die Kliniken die Omikron-Welle gut bewältigen. "Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer Überlastung des deutschen Gesundheitswesens", sagte Vorstandschef Gerald Gaß der "Bild"-Zeitung.
Die aktuellen Corona-Maßnahmen hätten "deutlich dazu beigetragen, dass die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet". Sie sollten gelten bis zum Höhepunkt der Omikron-Welle, den die Bundesregierung in ein bis zwei Wochen erwartet. Danach könne die Politik "ohne Zweifel schrittweise Lockerungen für die kommenden Wochen ins Auge fassen".
"Politik muss bereits jetzt ein Konzept entwickeln"
Der Deutsche Hausärzteverband schloss sich den Forderungen nach einem konkreten Öffnungsplan an. "Die Politik muss bereits jetzt ein Konzept entwickeln, wie die Öffnungsschritte konkret aussehen sollen", sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Was nicht passieren darf, ist, dass hektisch uneinheitliche und nicht durchdachte Lockerungsmaßnahmen beschlossen werden." Aktuell seien in den Praxen zwar mehr Corona-Patienten, aber die Verläufe seien deutlich milder.
Auch aus der Politik werden die Rufe nach Lockerungsperspektiven trotz weiter steigender Infektionszahlen lauter. Der Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag, Christian Dürr, sagte der "Bild", sobald die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems nicht mehr bestehe, müssten Einschränkungen zurückgenommen werden. "Deshalb sprechen wir auch bereits jetzt über konkrete Öffnungsperspektiven." Die nächste Ministerpräsidentenkonferenz sollte dazu erste Beschlüsse fassen.
Lockerungen zuerst für Minderjährige?
Der Grünen-Politiker Dieter Janecek forderte, bei Lockerungen zuerst Minderjährige zu berücksichtigen. "Kinder und Jugendliche brauchen endlich wieder vollständige Normalität, sie sollten von Öffnungen als erste profitieren", sagte er der "Bild". Für den Jugendsport und das Vereinsleben sollten "zeitnah alle Einschränkungen fallen".
FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus will Kindern einen "breiten Zugang zu Bildungs-, Sport- und Kultureinrichtungen" ermöglichen. "Dies sollte unabhängig vom Impfstatus geschehen und bei Lockerungsmaßnahmen als erstes umgesetzt werden."
"Schulen sind keine Inseln"
Dagegen warnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft davor, bei möglichen Lockerungen die Folgen für die Schulen aus den Augen zu verlieren. "Schulen sind keine Inseln, Infektionen werden in die Einrichtungen getragen und verbreiten sich auch hier", sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, dem RND.
"In anderen gesellschaftlichen Bereichen Schutzmaßnahmen zu lockern bedeutet deshalb, sehenden Auges in Kauf zu nehmen, dass die Infektionszahlen an den Schulen weiter und weiter steigen - und immer mehr Einrichtungen schließen müssen."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte erst gestern vor einer schnellen Aufhebung von Maßnahmen gewarnt und die Diskussion über Lockerungen als unangebracht bezeichnet. "Wir haben die Lage noch nicht wirklich unter der Kontrolle", sagte der SPD-Politiker. Mit einem Höhepunkt der Omikron-Welle sei Mitte dieses Monats zu rechnen.