Corona-Pandemie Inzidenz erstmals über 1600
Mit 1607,1 hat die bundesweite Inzidenz einen neuen Höchstwert erreicht. Dem RKI wurden 262.593 Neuinfektionen gemeldet. Heute befasst sich der Bundestag mit den Plänen der Koalition für künftige Corona-Schutzmaßnahmen.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1600 überstiegen. Der Wert liegt nach jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Morgen nun bei 1607,1. Am Vortag hatte er 1585,4 betragen, vergangene Woche 1319,0.
Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 262.593 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Vortag waren es 198.888 Neuansteckungen gewesen, vor einer Woche 215.854. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie erhöhte sich auf 17.695.210. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte jedoch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden oder in den RKI-Daten nicht erfasst werden.
13.931.900 Genese - 269 weitere Todesfälle
Es wurden 269 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 126.142.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 7,21 an. Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 13.931.900 an.
Bundestag debattiert über Corona-Schutz
Trotz steigender Zahlen soll es schon sehr bald nur noch wenige Corona-Schutzregeln geben. Vielen Bundesländern ist das nicht geheuer. Heute befasst sich der Bundestag mit den Plänen der Ampel-Koalition für künftige Corona-Schutzmaßnahmen.
Ein von der Bundesregierung erarbeiteter Entwurf sieht vom 20. März an generell nur noch wenige allgemeine Schutzregeln mit Masken- und Testvorgaben in Einrichtungen für gefährdete Gruppen vor. Für regionale "Hotspots" sollen aber weitergehende Beschränkungen möglich sein, wenn das Landesparlament für sie eine besonders kritische Lage feststellt. Angesichts steigender Infektionszahlen gibt es Rufe nach mehr allgemeinen Schutzregeln.
Beschlossen werden soll der Entwurf schon an diesem Freitag. Am Donnerstag wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Kanzler Olaf Scholz die Lage beraten. Die meisten Länder wollen den Großteil der Auflagen weiter gelten lassen - zunächst bis zum Ablauf einer Übergangsfrist am 2. April.
Kritik von Ärzten und Patientenschützern
Auch die Ärzteschaft und Patientenschützer sind nicht zufrieden. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz warf der Ampel-Koalition einen "politischen Offenbarungseid" bei den künftigen Corona-Schutzregeln vor. Wider besseren Wissens wollten Abgeordnete von SPD und Grünen einer Gesetzesnovelle zustimmen, die kaum Schutz vor der Pandemie biete, sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur dpa. Brysch warnte auch vor einer "windelweichen Hotspot-Regelung", die vor keinem Gericht standhalte.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, bemängelte, dass nur beispielhaft aufgeführt werde, ab wann die Länder schärfere Maßnahmen erlassen können. Das werde "zwangsläufig zu einem bundesweiten Flickenteppich unterschiedlicher regionaler Regelungen führen. Das verunsichert die Bevölkerung unnötig", beklagte Reinhardt in der "Rheinischen Post".
Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, forderte, die Maskenpflicht "an Orten mit hoher Infektionsgefahr" beizubehalten. Als Beispiele nannte er den Öffentlichen Nahverkehr, den Einzelhandel oder Orte mit vulnerablen Gruppen. Die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, forderte ebenfalls, im Einzelhandel und Innenräumen weiter Masken vorzuschreiben. Auch Patientenschützer Brysch mahnte eine Maskenpflicht an, die über den Personenverkehr hinausgehe.