Corona-Pandemie Bund fördert neuen Schnelltest
Schnelltests können ein Mittel im Kampf gegen Corona sein. Der Bund will diese fördern und setzt dabei auf Bosch. Der Hersteller verspricht den weltweit schnellsten Test seiner Art - ein Ergebnis soll in 39 Minuten vorliegen.
Der Bund fördert einen neuen Corona-Schnelltest, bei dem in 39 Minuten ein Ergebnis vorliegen soll. "Mir ist wichtig, dass Menschen so schnell wie möglich Klarheit über ihren Gesundheitszustand haben", erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Berlin.
Es handelt sich um einen neuen sogenannten PCR-basierten Test, den die Firma Bosch entwickelt hat. Für die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), auf der dieser Test beruht, werden Abstriche aus Mund, Rachen oder Nase oder Bronchien genommen und chemisch untersucht. An einer weiteren Beschleunigung des neuen Tests wird nach Angaben des Ministeriums bereits gearbeitet. Der Test ermöglicht den dezentralen Einsatz vor Ort, ohne Probentransport zu Speziallabors.
Bosch: Schnellster Test weltweit
Dem Unternehmen zufolge ist es der schnellste Test dieser Art weltweit. PCR-Tests sind das derzeit gängige Verfahren zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus, sie gelten laut Robert-Koch-Institut als "Goldstandard" für die Diagnostik. Dabei wird nach dem Genmaterial des Virus gesucht.
Normalerweise brauchen PCR-Tests aber mehrere Stunden bis zu einem Resultat. Antigen-Tests liefern ein schnelleres Ergebnis schon innerhalb von 15 Minuten. Sie sind aber mit einer Genauigkeit von 80 bis 90 Prozent nicht so treffsicher wie PCR-Tests. Der gemeinsam mit dem Biotech-Unternehmen R-Biopharm entwickelte Test von Bosch hat demnach eine Treffgenauigkeit von 98 Prozent. Das erste Testprodukt von Bosch, das Ende März auf den Markt kam, lieferte nach zweieinhalb Stunden ein Ergebnis.
Für Einsatz an Autobahnen und Flughäfen
Der neue Schnelltest ist laut Bosch unter anderem geeignet für den dezentralen Einsatz in mobilen Testzentren an Autobahn-Raststätten oder Flughäfen. Getestete Menschen können unmittelbar am Ort der Probenentnahme Klarheit erhalten, wenn ein negatives Testergebnis Bedingung für das Einreisen oder das Umgehen einer Quarantäne ist. Die Proben von fünf Personen, bei denen Abstriche in Nasenhöhle und Rachen genommen werden müssen, soll das Bosch-Gerät gleichzeitig verarbeiten können.
"Wir werden gerade in den nächsten Monaten vor der besonderen Herausforderung stehen, Menschen vermehrt testen zu müssen", erklärte Karliczek. "Bei dieser komplexen Aufgabe kann das von Bosch mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums weiterentwickelte Testverfahren eine große Hilfe sein."
Auch andere Anbieter arbeiten an der Weiterentwicklung des PCR-Verfahrens, wie das "Handelsblatt" berichtet - so etwa das Start-up SpinDiag aus Tübingen, Digital Diagnostics aus Mainz oder die US-Firma Quidel.