Lebensmittel in Corona-Krise Erhöhte Nachfrage - aber keine Engpässe
Angesichts der Corona-Krise verzeichnen Lebensmittelhändler eine stärkere Nachfrage. Es gebe aber keine Nachschubprobleme, versichern Supermarktketten. Auch Ministerin Klöckner sieht keinen Anlass für Hamsterkäufe.
Infolge der Verunsicherung durch die Coronavirus-Krise stellen Supermärkte seit Mittwoch eine deutlich erhöhten Nachfrage fest. Das betreffe vor allem Trockenlebensmittel wie Nudeln und Reis sowie Konserven und Drogerieartikel, teilte ein Sprecher des REWE-Konzerns in Köln mit. Es gebe aber kein Problem bei der Warenversorgung. Die Hersteller lieferten weiterhin und die Regale würden zügig nachgefüllt.
Boom für Supermärkte - leere Restaurants
Ein Sprecher appellierte jedoch an die Menschen, "den Einkauf auf die Woche verteilen, und nicht nur Freitagnachmittag und Samstagmorgen einzukaufen." Dann hätten Mitarbeiter auch die Chance, die Regale schnell genug wieder zu befüllen. Berichten zufolge begrenzen einige Supermärkte die Abgabe bestimmter Produkte auf haushaltsübliche Mengen.
Laut Marcus Schwenke, Geschäftsführer des Großhandelsverbandes Foodservice, werde wieder mehr zu Hause gekocht und gegessen - das sorge für hohen Umsatz in Supermärkten. Auch Lieferdienste profitieren von der momentanen Lage. Allerdings greifen einige zu Sicherheitsmaßnahmen: Lieferando-Kuriere stellen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr bestelltes Essen nur noch an der Wohnungstür ab.
Zu den Verlierern der Corona-Krise gehören Restaurants, Bars, Hotels und Kantinen, so Schwenke. Hier sei ein Nachfragerückgang deutlich spürbar. Offenbar aus Angst vor Infektionen meiden Menschen diese öffentlichen Orte.
Klöckner: "Hamsterkäufe vermeiden"
Auch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner sieht keine Gefahr für die Versorgung mit Lebensmitteln. "In Deutschland haben wir aktuell keine Versorgungsengpässe", sagte die Politikerin. "Ich appelliere daher an die Bürger, ihre Vorräte mit Bedacht, Augenmaß und umsichtig aufzustocken - dann ist genügend für alle verfügbar."
Sie riet explizit von Hamsterkäufen ab. Mit Blick auf die derzeitige Situation sei nicht nur die Solidarität der Verbraucher untereinander gefragt, sondern auch "Maß und Mitte", fügte Klöckner hinzu. Wichtig sei, nur das zu lagern, "was auch normalerweise im Alltag genutzt und verbraucht wird, um nicht Lebensmittel und wichtige Ressourcen zu verschwenden". Ähnlich äußerten sich die Verbraucherzentralen.
Verkehrsminister Scheuer sagte der "Bild"-Zeitung nach einem Treffen mit Vertretern der Lebensmitteldiscounter: "Es besteht kein Grund zur Sorge, dass wir irgendwo Knappheiten haben. Es haben zwar alle bestätigt, dass sie logistische Schwierigkeiten haben; aber die Lager sind so bestückt, dass keiner Angst haben muss, dass etwas ausgeht." Es gebe für panische Reaktionen und Hamsterkäufe keinen Anlass.
"Trotzdem arbeiten wir gemeinsam mit den Discountern und Supermärkten daran, auch in schwierigeren Situationen genug Versorgung zu haben", fügte der CSU-Politiker hinzu. Es gebe Pläne für den Fall, dass sich die Situation zuspitze.