Jungfernflug ohne Panne Maas weiht neuen Regierungsflieger ein
Der neue Airbus A350 ist so etwas wie die "Air Force One" der Bundesregierung und Außenminister Maas durfte ihn als erster testen. Der Flug nach Kairo verlief ohne Pannen. Das war bei der Flugbereitschaft nicht immer der Fall.
Alles gut gegangen beim Jungfernflug: Außenminister Heiko Maas kam fröhlich und ohne Verspätung im nagelneuen Airbus A350 in Kairo an. Die Maschine hört auf den sozialdemokratischen Namen "Kurt Schumacher" - eingekauft übrigens vom sozialdemokratischen Finanzminister Olaf Scholz.
Der war es schlicht leid, dass die Regierungsflieger zuletzt immer wieder standen statt flogen - ob in Wüsten, in Berlin, in Mali oder auf Bali. Getroffen hat es bereits Maas, Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, Kanzlerin Angela Merkel oder eben auch Olaf Scholz. In letzterem Fall war die Ursache ein defektes Zapfluftventil. "Das kommt vor", kommentierte Scholz.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat es mit dem neuen Flugzeug der Bundesregierung ohne Panne nach Kairo geschafft.
Größte Blamage im November 2018
Das kommt vor bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr, zuletzt häufiger. Vor allem die Maschinen vom Typ A340 zickten, die bisher größten Flieger der Bundesregierung mit den Namen "Konrad Adenauer" und "Theodor Heus". Die größte Blamage ereignete sich im November 2018: Totalausfall des Kommunikationssystems. Der Flug musste damals abggebrochen werden und Merkel anschließend und sehr verspätet statt mit der "Adenauer" per Linienflug nach Argentinien reisen.
Die Bundesregierung erntete Spott. Es dürfe nicht sein, dass die Bundeskanzlerin beim G20-Gipfel nicht da sei. Und gleichzeitig stellte sich die Frage, warum keine Ersatzmaschinen für Notfälle bereitgehalten worden sind. Das haben sie dann beim nächsten Mal getan. Da flog eine leere Bundeswehrmaschine hinter Merkel her nach Japan. Nur für den Fall, dass wieder was ausfällt.
Neu statt gebraucht
Jetzt also gibt es die erste von drei neuen A350-Maschinen. Und tatsächlich sind die Flieger zum ersten Mal nagelneu. Vorher kaufte die Regierung gern gebraucht, weil es günstiger war. Olaf Scholz hatten nach vielen Pannen aber ein Einsehen: "Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man sich angewöhnt, rechtzeitig und lange vorher Flugzeuge zu bestellen, sodass dann immer ein ordentlicher Bestand da ist. Wie das bei jeder Fluglinie auch der Fall ist."
Auch Steinmeier kann ein Lied singen
1,2 Milliarden Euro hat die Regierung in die Hand genommen. Aufatmen - auch beim Bundespräsidenten, der als Ex-Außenminister und auch jetzt als Staatsoberhaupt allerlei Pannen-Geschichten erzählen kann: "Einmal haben wir in Aman auf dem Flugplatz gestanden, als ein Brand im Frachtraum gemeldet wurde."
Vieles ist passiert: Es brannte, qualmte, klemmte, die Flüge endeten früher oder es gab Verspätung. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer fragte nach diversen Pannen damals, ob seine Leiche erst im Weltsaal des Auswärtigen Amtes aufgebahrt werden müsse, bevor es neue Maschinen gebe.
Aber Fischer lebt noch, und doch gibt es Grund zur Hoffnung. Drei neue A350 sind bestellt worden: 67 Meter lang, Spannweite: 63 Meter, 140 Passagiere, drei Piloten, zehn Flugbegleiter und eine Reichweite von 18.000 Kilometern - also einmal um die halbe Welt. Finanzminister Scholz ist zufrieden. "Ich glaube, da kann sich jeder einigermaßen beruhigt mit beschäftigen", sagte er. Jedenfalls bis doch mal wieder ein Zapfluftventil klemmt oder die anderen beiden A350 in Dienst gestellt werden - 2022 soll es soweit sein.