Waldbrände in Brandenburg und Sachsen Flammen wüten auf Hunderten Hektar
In Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz halten brennende Wälder die Einsatzkräfte in Atem. Hunderte Menschen mussten zeitweise in Sicherheit gebracht werden. Tiere verendeten. Der Bahnverkehr im Landkreis Elbe-Elster wurde teils unterbrochen.
Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft weiter gegen den großen Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster. Die Lage sei "sehr angespannt", sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Nachrichtenagentur dpa. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle. Es brenne noch immer auf einer Fläche von 850 Hektar, das entspricht der Fläche von fast 1200 Fußballfeldern.
Der stellvertretende Waldbrandschutzbeauftragte Philipp Haase sagte, es handele sich um einen Baumkronenbrand. "Das Feuer läuft von Krone zu Krone und findet sehr viel brennbares Material wie Nadeln." Das Feuer brenne in einer Höhe von bis zu 25 Meter. Dort seien die Windgeschwindigkeiten auch höher als am Waldboden, die Flammen könnten sich schneller ausbreiten, so Haase. Für das Gebiet bedeute das einen "Totalverlust" der Bäume.
Besonders betroffen ist die Ortschaft Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster). Bei der Brandbekämpfung mit rund 400 Einsatzkräften wurden sieben Einsatzkräfte verletzt, sechs von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die zur Stadt Falkenberg/Elster gehörenden Ortschaften Kölsa, Kölsa-Siedlung und Rehfeld wurden zweitweise evakuiert. Betroffen waren demnach rund 700 Personen. Einwohner von Kölsa und Rehfeld durften inzwischen in ihre Wohnungen zurück.
Die Entscheidung über eine Evakuierung des zur Stadt Mühlberg gehörenden Gemeindeteils Lönnewitz und des zur Gemeinde Vierlinden gehörenden Ortsteils Marxdorf soll im Tagesverlauf gefällt werden, sagte eine Sprecherin des Landkreises.
Auf Fläche liegt teilweise Munition
Haase sagte, das Waldbrandgebiet sei teilweise munitionsbelastet. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst habe dort einen kleinen Bereich als Verdachtsfläche ausgewiesen. Auch deshalb seien zwei Löschhubschrauber der Bundeswehr vor Ort. Die Feuerwehren könnten in diesem Bereich nicht auf die brennende Fläche. Es müsse von außen und aus der Luft gelöscht werden.
Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzester Zeit ausgebreitet. Der Kreis stufte den Brand als Großschadenslage ein. Zudem brannte eine Ferkelzuchtanlage ab. Dabei verendeten viele Tiere. Die genaue Zahl war zunächst noch nicht klar.
"Der Großbrand breitet sich weiter dynamisch aus", warnte der Landkreis. Die Sturmböen würden die Löscharbeiten "erheblich" erschweren und teilweise sogar "unmöglich" machen. Die Brandbekämpfung könnte mehrere Tage dauern, sagte Haase.
Bahnverkehr unterbrochen
Die Deutsche Bahn hat wegen des Waldbrands im Landkreis Elbe-Elster den Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus unterbrochen. Betroffen sei der Abschnitt zwischen Torgau und Falkenberg der Linie RE10, sagte ein Bahn-Sprecher.
Auch Flächen nördlich von Berlin bei Gransee sind betroffen. Dort kämpfte die Feuerwehr im Kreis Oberhavel gegen einen Brand auf rund 60 Hektar Feld- und Waldfläche. Dieser konnte eingedämmt werden, sagte der Waldbrandschutzexperte. Rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Feuer in der Sächsischen Schweiz
Im Nationalpark Sächsische Schweiz weitete sich ein Waldbrand aus, der im Tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz ausgebrochen war. Touristen wurden dringend aufgefordert, den Bereich Hintere Sächsische Schweiz zu meiden. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben, teilte das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit. Für Bad Schandau sei Katastrophenalarm ausgelöst worden. Es gebe derzeit fünf Einsatzstellen rund um den Großen Winterberg.
Mehr als 250 Feuerwehrleute und Kräfte der Bundes- und Landespolizei sind im Einsatz. Zur Brandbekämpfung seien auch Wasserwerfer und zwei Hubschrauber im Einsatz. "Unser großes Problem ist der Wind", sagte ein Sprecher des Landratsamts Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit Blick auf die Ausbreitung des Feuers. Zur Bekämpfung werden demnach im Laufe des Tages noch vier Bundeswehr-Hubschrauber erwartet.
Während am Montag in einigen Teilen Deutschlands - vor allem im Osten - noch höchste Waldbrandgefahr geherrscht hatte, sollte diese am Dienstag laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes sinken.