Blutspenden in Deutschland Welches Risiko besteht?
In Deutschland ist es unter anderem homosexuellen Männern und Prostituierten grundsätzlich untersagt, Blut zu spenden. Fragen und Antworten dazu.
Wie hoch ist das Risiko, eine mit dem HI-Virus infizierte Blutspende zu bekommen?
Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sind seit Einführung der Tests auf HIV in Deutschland sechs Übertragungsfälle des Virus durch infizierte Blutspenden gemeldet worden. Alle wären vermieden worden, wenn die Spender den Fragebogen korrekt ausgefüllt hätten. Denn jedes Mal habe es sich um Menschen gehandelt, die wegen ihres sexuellen Risikoverhaltens ausgeschlossen worden wären.
Besteht bei Männern, die mit Männern Sex haben, tatsächlich eine höhere Gefahr der HIV-Infektion?
Die Bundesärztekammer begründet das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer damit, dass HIV-Neuinfektionen bei ihnen im Vergleich zu Heterosexuellen 100-fach häufiger seien. Laut PEI lag der Anteil von Männern, die mit Männern Sex (MSM) haben, an den HIV-Neuinfizierten in Deutschland in den vergangenen Jahren bei bis zu zwei Dritteln - also deutlich höher als der Anteil von MSM an der männlichen Bevölkerung. Nach einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) lebten Ende vergangenen Jahres in Deutschland etwa 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, davon waren etwa 51.000 MSM.
Wie viele Blutspenden werden in Deutschland gebraucht?
In Deutschland werden dem PEI zufolge jährlich 59 Blutspenden pro 1000 Einwohner geleistet. Das liege deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 39 Spenden pro 1000 Einwohner. "In Deutschland ist die Versorgung mit Blutkonserven also vergleichsweise gut." Nach Angaben des DRK-Blutspendedienstes spenden rund drei Prozent der Bevölkerung Blut. Um den flächendeckenden Bedarf das ganze Jahr über decken zu können, müssten es nach Schätzungen aber bis zu fünf Prozent sein.
(Quelle: dpa)