Einigung mit der Bahn Ab Januar kostenlose Tickets für Soldaten
Mit Beginn des kommenden Jahres können Soldaten in Uniform Gratistickets bei der Deutschen Bahn buchen. Die Bundeswehr zahlt für aktive Soldaten einen Pauschalbetrag. Der sei zu niedrig, kritisieren Privatbahnen.
Soldaten in Uniform können vom 1. Januar an kostenlos die Züge der Deutschen Bahn benutzen. Das Angebot gelte für private und dienstliche Fahrten im Fern- und Regionalverkehr, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung nach Gesprächen der Deutschen Bahn mit dem Verteidigungsministerium, dem Verkehrsministerium und der CSU im Bundestag.
Aktive Angehörige der Bundeswehr sollen ihre Fahrten künftig über ein eigenes Buchungsportal wählen und mit einer digitalen Berechtigung ein Ticket für die zweite Klasse lösen können. Die Bahn erhält dafür einen Pauschalbetrag.
Leistung der Soldaten anerkannt
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Bahnchef Richard Lutz begrüßten ihre Einigung öffentlich. "Unsere Soldatinnen und Soldaten stehen jeden Tag weltweit mit Leib und Leben für unser Land ein. Ob hier zu Hause, wenn sie bei Bränden, Schneechaos oder Überflutungen unterstützen, oder in hochgefährlichen Einsätzen", sagte Kramp-Karrenbauer. "Sie verdienen unseren Respekt und unseren Dank."
Verkehrsminister Andreas Scheuer nannte die kostenlosen Fahrten in der Mitteilung ein "Herzensanliegen", mit dem die Leistung der Soldaten anerkannt werde.
Dobrindt bezeichnete die Gratistickets als einen Beitrag für die Sichtbarkeit der Soldaten in der Gesellschaft. "Übrigens geht dies auch einher mit einem stärkeren Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger", sagte Dobrindt nach Gesprächen im Verteidigungsministerium. "Soldaten in Uniform in unseren Zügen schaffen mehr Sicherheit", sagte er.
Bahnchef Lutz, Ministerin Kramp-Karrenbauer und Landesgruppenchef Dobrindt, von links. Die Soldaten "verdienen unseren Respekt und unseren Dank".
"Zeichen der Wertschätzung"
Lutz, Vorstandsvorsitzender der Bahn, sprach von einem "Zeichen der Wertschätzung". "Damit bekommen Soldaten in Uniform eine größere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit", sagte er.
Gestern war bekannt geworden, dass die Bundeswehr pauschal jährlich rund vier Millionen Euro an die Bahn bezahlen werde. In einer Mitteilung zur Vereinbarung hieß es, ein vereinbarter Pauschalbetrag werde regelmäßig überprüft.
Kritik von den privaten Bahnen
Das Angebot gilt zunächst nicht für private Bahnunternehmen. Mit diesen sollen Gespräche geführt werden.
Von den privaten Bahnen kam jedoch zunächst Kritik: "Vier Millionen Euro für unbegrenzte Freifahrten für alle Soldaten für ein ganzes Jahr im gesamten Netz der DB Unternehmen - das ist kein angemessener Gegenwert. Das sind 22 Euro pro Soldat und Jahr", rechnete Christian Schreyer, Präsident von mofair, dem Verband der Wettbewerbsbahnen im Schienenpersonenverkehr, vor. Es müsse eine Lösung für alle Bahnbetriebe und einen "angemessenen Ausgleich" für die Fahrten geben.