Mutmaßliche Brandanschläge auf Bahnnetz Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen
Hinter den mutmaßlichen Brandanschlägen auf das Bahnnetz in Hamburg könnte ein politisches Motiv stehen. Darum hat sich nun der Generalbundesanwalt in die Ermittlungen eingeschaltet.
Der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen rund um die mutmaßlichen Brandanschläge auf Bahnanlagen in Hamburg. Durch die möglicherweise politisch motivierten Taten war es Ende vergangener Woche zu umfangreichen Ausfällen und Verspätungen auf der Strecke zwischen der Hansestadt und Berlin gekommen.
Die Karlsruher Behörde ermittle nun wegen des Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, wie ein Sprecher mitteilte. Er bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.
Vorsätzliche Sabotage
In der Nacht von Freitag auf Samstag waren der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt worden. Die Polizei sucht nach wie vor Zeugen, die Hinweise zu den mutmaßlichen Brandanschlägen geben können. Die Ermittler gehen von vorsätzlich begangenen Sabotageakten aus und vermuten ein politisches Motiv hinter den Taten.
Bereits am Wochenende war auf der linksradikalen Plattform Indymedia ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Deren Verfasser übernahmen die Verantwortung dafür, "Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert" haben zu wollen - mit dem Ziel, "möglichst langfristige Ausfälle oder Einschränkungen" zu verursachen. Allerdings sind solche Veröffentlichungen mit Vorsicht zu behandeln, da in der Vergangenheit öfter gefälschte Bekennerschreiben auf Indymedia aufgetaucht sind, möglicherweise um die Ermittler und die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.
Mehr als 160 Zugverbindungen waren betroffen
Die Auswirkungen der mutmaßlichen Anschläge betrafen vor allem den Fernverkehr zwischen Hamburg und Berlin. Laut der Deutschen Bahn gab es aber auch im Nahverkehr Einschränkungen. Insgesamt waren demnach 27 Züge komplett und 65 Züge teilweise ausgefallen. 70 Züge hätten demnach über Uelzen und Hannover umgeleitet werden müssen und hätten sich dadurch um rund eine Stunde verspätet. Bis zum Sonntagmorgen normalisierte der Bahnverkehr zwischen den beiden Städten wieder.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Generalbundesanwalt nach möglichen Sabotageakten des Bahnnetzes ermittelt. Nachdem sowohl in Berlin als auch in Nordrhein-Westfalen Kabel entlang des Schienennetzes durchtrennt worden waren, hatte sich die Behörde ebenfalls eingeschaltet. Die Ermittlungen dauerten noch an, hieß es vom Sprecher des Generalbundesanwalts.
Sowohl Bundesverkehrsminister Volker Wissing als auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatten die mutmaßlichen Brandanschläge scharf kritisiert. Faeser hatte angekündigt, die Infrastruktur in Deutschland besser schützen zu wollen. Dafür solle etwa die Videoüberwachung massiv ausgebaut werden.