EU-Bericht über die Qualität von Badegewässern Gute Aussichten für die Badesaison
Der nächste Badeurlaub kann kommen. Zumindest, wenn es nach dem Bericht der EU-Kommission zur Qualität der europäischen Badegewässer geht. Neun von zehn Badestellen erfüllen die hygienischen Mindeststandards. Auch Deutschland kann mit sauberen Ergebnissen aufwarten. Nicht alle können sich darüber freuen.
Sommer, Sonne, Badespaß: Wer für den kommenden Sommer einen Badeurlaub plant, dem verspricht die EU-Kommission für die meisten Badegewässer in Europa ein ungetrübtes Vergnügen. 91,2 Prozent der Seen und Küstengewässer erfüllen die europäischen Mindeststandards, das bescheinigte die EU-Kommission in ihrem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht über die Qualität der Badegewässern.
Europaweit wurden Proben aus über 22.000 Badegewässern entnommen. In den Labors wurden sie unter anderem auf Fäkalbakterien, Mineralölrückstände, Reinigungsmittel und giftige Säuren untersucht.
Gute und weniger gute Strände
Besonders gut schnitten Zypern, Kroatien, Malta und Griechenland ab. In Zypern weisen mehr als 99 Prozent der Badestellen eine ausgezeichnete Qualität auf. Aber auch in anderen beliebten Urlaubsländern wie Italien, Spanien und Portugal ist das Niveau gut. Weniger optimal schneiden im Vergleich Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Bulgarien und Lettland ab. Dem Badevergnügen an der niederländischen oder belgischen Küste sollte aber dennoch nichts im Wege stehen. Die schlechteren Werte gelten hauptsächlich für Binnengewässer.
Fast alle Badegewässer in Deutschland erfüllen die Mindestnormen
Auch hierzulande können sich Wasserratten weitgehend unbesorgt Abkühlung verschaffen: In Deutschland gilt für 75,3 Prozent der Küstenbadestellen eine exzellente Qualität, das heißt sie halten die strengsten Normen ein. Gleichwohl erfüllen 96,6 Prozent der getesten Stellen die Mindestanforderungen. Insgesamt wurden in Deutschland an Küsten und Binnengewässern 2310 Badestellen untersucht. Davon erreichten nur 15 den Mindeststandard nicht. Sie liegen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Geschlossen werden müssten sie aber nicht, erklärte ein Sprecher der Kommission.
Die Skepsis der Bodenseefischer
Doch nicht alle freuen sich uneingeschränkt über die hervorragende Wasserqualität. Am Bodensee, wo 26 von 29 Badestellen hervorragend abschnitten, klagen Fischer darüber, dass die Fische wegen fehlender Nährstoffe langsamer wachsen. "Die Fischer leiden darunter", sagt der Vorsitzende des Verbands Badischer Berufsfischer am Bodensee, Andreas Knoblauch, der Nachrichtenagentur dpa. "Wir wollen natürlich keinen schmutzigen See", so Knoblauch. Die Bewirtschaftung des Sees müsse aber angepasst werden.
Die Sache mit der Geographie
Für Verwirrung dürfte der Bericht jedoch vor allem in Sachsen sorgen. Kurzerhand wurden Leipzig, das Leipziger Land, Delitzsch, der Muldentalkreis und Torgau-Oschatz dem Land Sachen-Anhalt zugeordnet. Damit nicht genug: In Tabelle 27 werden die sächsischen Badeseen - allesamt als "exzellent" befunden - nach Landkreisen geordnet, die bis zur Kreisreform von 2008 galten. Das Tagebaugewässer Koschen wurde sogar in die Region "Nordost-Atlantik" verlegt.