Eurostat-Zahlen zu Asylanträgen Eine Statistik mit interessanten Details
Die Zahl der Asylanträge hat in Europa stark zugenommen. Im zweiten Quartal beantragten 213.000 Asylsuchende Schutz in der EU. Die meisten Anträge gingen in Deutschland ein. Pro Einwohner gerechnet liegt jedoch ein anderes Land vorn.
Die EU-Statistikbehörde Eurostat hat Zahlen zu Asylsuchenden in Europa veröffentlicht. Demnach beantragten im zweiten Quartal dieses Jahres 213.000 Menschen Asyl in den 28 Mitgliedsstaaten der Union. Gegenüber dem ersten Quartal 2015 ist das ein Anstieg um mehr als 15 Prozent. Und im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres waren es sogar 85 Prozent mehr.
Syrer bilden größte Gruppe
Insbesondere die Zahl der Syrer und Afghanen erhöhte sich beträchtlich und erreichte von April bis Juni fast 44.000 bzw. 27.000. Syrische und afghanische Staatsangehörige stellten damit ein Drittel aller erstmaligen Antragsteller in der EU. Die Zahl der Bewerber aus dem Kosovo, die in den ersten drei Monaten dieses Jahres die größte Gruppe bildeten, ging von fast 50.000 auf knapp über 10.000 zurück.
Der EU-Mitgliedsstaat mit den meisten erstmaligen Asylanträgen war Deutschland: Hier wurden 80.900 bzw. 38 Prozent der Asylbewerber registriert. Deutschland ist mit mehr als 80 Millionen Einwohnern allerdings auch das bevölkerungsreichste Land der EU.
Höchste Pro-Kopf-Zahl in Ungarn
An zweiter Stelle folgten Ungarn mit 32.700 (15 Prozent) und Österreich mit 17.400 registrierten Anträgen. In Italien, Frankreich und Schweden wurden jeweils über 14.000 Asylsuchende gezählt.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurde die höchste Quote in Ungarn festgestellt. Dort kamen 3317 erstmalige Bewerber auf eine Million Einwohner. Die niedrigsten Quoten gab es in der Slowakei (fünf Bewerber je eine Million Einwohner)
Die Statistik umfasst nur gültige Anträge - die Menschen befinden sich somit im Asylverfahren. Dagegen sind noch fast 600.000 Anträge anhängig - bei diesen wird noch geprüft, ob der Antrag zulässig ist oder nicht.
Mit 305.800 anhängigen Asylanträgen (bzw. 52 Prozent der Gesamtzahl für die EU) hatte Deutschland Ende Juni 2015 bei weitem den höchsten Anteil in der EU. Danach kommen Schweden (56.000 laufende Verfahren bzw. neun Prozent), Italien (48.300 Anträge bzw. acht Prozent), Frankreich(36.100 Anträge bzw. sechs Prozent), Großbritannien (29.400 Anträge bzw. fünf Prozent) und Griechenland (29.200 Anträge bzw. fünf Prozent).