Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ARD bringt Reformen auf den Weg
Die ARD strukturiert sich in mehreren Bereichen um. So soll etwa die Berichterstattung über bestimmte Themenfelder in Kompetenzcentern gebündelt werden. Das Ziel ist unter anderem Doppelarbeit zu vermeiden und Kosten zu sparen.
Die ARD hat die Weichen für einen Reformweg gestellt. Künftig sollen etwa die Berichterstattung über bestimmte Themenbereiche gebündelt und dafür Kompetenzcenter geschaffen werden. Von 2024 an sollen dort Sendungen und andere Inhalte zentral produziert werden, wie die ARD nach der Tagung der Intendantinnen und Intendanten der Landesrundfunkanstalten mitteilte. Zunächst soll es demnach drei solcher Zentren geben: für Klima, Verbraucher und Gesundheit.
Sie sollen Angebote für die klassische lineare Ausstrahlung in TV und Radio sowie für den Digitalbereich produzieren, die dann von allen neun öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten übernommen werden können. Beiträge für die verschiedenen Verbraucher- und Gesundheitsmagazine der Dritten Programme sollen künftig vorrangig in den Centern produziert werden - so soll auch Doppelarbeit vermieden werden. Der Schwerpunkt soll hier auf überregionaler Berichterstattung liegen.
ARD-Vorsitzender: ARD wird wirtschaftlicher
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sprach von einem "Paradigmenwechsel in der Geschichte der ARD". Die Intendantinnen und Intendanten hätten sich noch einmal deutlich "ins Stammbuch geschrieben, dass wir eine Arbeitsgemeinschaft sind". Ausgeschrieben steht ARD für "Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland". Gniffke, der auch Intendant des Südwestrundfunks (SWR) ist, sagte: "Die ARD wird digitaler, sie wird kooperativer, sie wird regionaler, sie wird deutlich wirtschaftlicher und effizienter und sie wird dialogischer."
Wo die Kompetenzcenter angesiedelt werden und welche Rundfunkanstalten sich wie einbringen werden, soll noch in diesem Jahr entschieden werden, so dass die Kompetenzcenter 2024 starten können.
Neuerungen auch bei Radio und Hörspiel
Umstrukturiert werden soll auch der Bereich "Hörspiel". Es soll eine vernetzte Gemeinschaftsredaktion zwischen den Rundfunkanstalten entstehen, die vor allem die Wahrnehmbarkeit des traditionellen Radio-Genres fördern soll.
Bei den Kultur- und Infowellen im Radio solle die Kooperation über Pool-Lösungen weiter ausgebaut werden, um auch hier Doppelarbeiten zu vermeiden. In einen neuen Inhalte-Pool bringen die ARD Medienhäuser Beiträge, Reportagen und Sendungen ein, die dann allen zur Nutzung zur Verfügung stehen sollen. Nach der Grundsatzentscheidung würden die Modelle nun weiter ausgearbeitet und praktisch umgesetzt. Mit Angeboten wie der ARD-Infonacht oder der ARD-Popnacht werden in einigen Bereichen schon jetzt Mantelprogramme produziert, die von den Radiowellen der Rundfunkanstalten übernommen werden können.
Mit der verstärkten Zusammenarbeit der ARD-Anstalten sollen unter anderem Kosten gespart und so Freiräume entstehen, die für den Ausbau des digitalen Angebots genutzt werden sollen. "Jetzt ist die Zeit für Reformen, und es gibt kein Zurück mehr", sagte Gniffke. "Wir ändern uns, weil sich die Mediennutzung gravierend verändert hat."