Geplante Streichung Streit über Agrardiesel-Subventionen
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat die umstrittene Streichung der Agrardiesel-Subventionen verteidigt. Kabinettskollege Lindner zeigte sich dagegen offen für eine Rücknahme des Schritts. Der Bauernverband kündigte Proteste an.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die geplante Streichung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel verteidigt. Zugleich nahm er Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) gegen Kritik in Schutz.
"Der Bundeskanzler, der Finanzminister und ich haben die Entscheidung zur Agrardiesel-Beihilfe im Sinne einer Gesamtlösung treffen müssen", sagte Habeck der Nachrichtenagentur dpa. "Das war nicht leicht und auch ich weiß um die Härten. Der Landwirtschaftsminister hat davor gewarnt, die Agrardiesel-Beihilfe zu streichen. Cem Özdemir kennt die Lage der Bauern und die Belastung und hat das sehr deutlich gemacht."
Habeck sagte weiter, er habe diese Argumente auch mit den Regierungspartnern diskutiert. "Aber wir müssen in Folge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts mit weniger Geld auskommen und Ausgaben beschränken. Und wir drei haben diese Entscheidung im Rahmen des Gesamtpakets getroffen."
CDU kritisiert Özdemir
Der Wirtschaftsminister hatte sich am Mittwoch nach langen Verhandlungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) darauf geeinigt, wie nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Milliardenlöcher im Bundeshaushalt für 2024 sowie im Klima- und Transformationsfonds gestopft werden sollen.
Die stellvertretende CDU-Generalsekretärin Christina Stumpp hatte die Abschaffung der Steuerbegünstigungen für Agrardiesel scharf kritisiert. Özdemir lasse die bäuerliche Landwirtschaft sowie den ländlichen Raum im Stich und begehe einen "schweren Wortbruch".
Lindner offen für Rücknahme von geplanter Streichung
Lindner zeigte sich offen dafür, die geplante Streichung der Agrardiesel-Subvention wieder zurückzunehmen und durch andere Kürzungen zu ersetzen. "Um es klar zu sagen: Ich bin kein Freund der Belastung der landwirtschaftlichen Betriebe", sagte Lindner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Über das Thema werde deshalb in Regierung und Koalition gesprochen werden müssen. "Ich bin für Alternativen offen", betonte der FDP-Vorsitzende.
Bauernverband ruft zu Protest auf
Die im Rahmen des Haushaltskompromisses der Ampelkoalition vereinbarte Streichung der Agrardiesel-Subvention sorgt für großen Unmut bei Betroffenen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) ruft für Montag zu einer Kundgebung in Berlin auf. Unter dem Motto "Zu viel ist zu viel" soll damit Empörung über ein Aus für Regelungen zum Agrardiesel sowie für die Kfz-Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft deutlich gemacht werden.
DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte die Ampel-Koalition auf, die Pläne zurückzuziehen. Ansonsten habe die Landwirtschaft in Deutschland keine Zukunft.
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir schloss sich der Kritik an und warnte, dass es in Deutschland wegen der vorgesehenen Kürzungen bei den Agrarsubventionen ein Hofsterben ungeahnten Ausmaßes geben könnte. "Ich teile die Sorge", sagte Özdemir in der ARD.
Lindner sagte nun dazu: "Land- und Forstwirtschaft liegen mir am Herzen." Dort gebe es in der Regel Familienbetriebe, die ein hohes unternehmerisches Risiko eingingen. "Wenn man vermeiden kann, sie stärker zu belasten, dann unterstütze ich das gern", betonte der Finanzminister.