Von Frankfurt nach Kabul Abschiebungen nach Afghanistan beginnen
Die Sammelabschiebungen von abgelehnten afghanischen Asylbewerbern starten: Nach ARD-Informationen sollen heute die ersten 50 Personen von Frankfurt nach Kabul geflogen werden. Dort erwartet sie eine ungewisse Zukunft.
Die Bundesregierung will heute mit der Abschiebung von afghanischen Flüchtlingen beginnen: Nach Informationen des ARD-Studios in Neu-Delhi soll der erste Charter-Flug mit 50 Afghanen am Abend von Frankfurt nach Kabul starten. In der afghanischen Hauptstadt würden die Flüchtlinge zunächst von lokalen Behörden aufgenommen, berichtet der "Spiegel" und sollten dann in ihre Heimatregionen zurückkehren - soweit diese als halbwegs sicher gelten.
Ministeriumssprecher Johannes Dimroth hatte bereits am Montag erklärt, dass sein Haus die sogenannten Rückführungen grundsätzlich nicht ankündigen wolle - um diese nicht zu gefährden, soweit sie zwangsweise erfolgen.
Afghanistan ist nicht sicher
Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte seit Monaten auf solche Flüge gedrungen. Bisher hatte Deutschland abgelehnte afghanische Asylbewerber meist jahrelang geduldet. Er will damit nicht zuletzt das Signal aussenden, dass nicht alle Flüchtlinge aus Afghanistan in Deutschland Asyl bekommen. Mehrfach hatte der CDU-Politiker betont, dass die Sicherheitslage in den einzelnen Regionen des Landes unterschiedlich zu bewerten ist.
Wegen der schwierigen Sicherheitslage in dem Land am Hindukusch stellten sich auch Gerichte gegen die zwangsweise Abschiebung. Nach Angaben von Pro Asyl starben in der ersten Hälfte 2016 mehr als 1600 Zivilisten in Afghanistan, mehr als 3500 Menschen seien verletzt worden. Daher lehnen Menschenrechtsorganisationen eine Abschiebung von Flüchtlingen in das gebeutelte Land ab. Sie kündigten für den Abend bereits Proteste am Frankfurter Flughafen an.