Stichwort Was ist Erdgas?
Von Anke Schwarzer
Erd- oder Naturgas besteht zum größten Teil aus Methan, in unterschiedlichen Mengen aber auch aus Kohlenwasserstoffen wie Ethan und Propan, verschiedenen Edelgasen und anderen Stoffen. Wie auch das Erdöl, ist das Erdgas eine fossile Substanz, die aus tierischen und pflanzlichen Überresten entstanden ist. Oft kommt es mit Erdöl gemeinsam vor.
Das Gas ist bis zu 300 Millionen Jahre alt. Er wird aus Lagerstätten an Land und auf dem Meer gefördert, gereinigt und schließlich über Fernleitungen oder in verflüssigtem Zustand durch Tanker transportiert. Die weltweiten Vorräte reichen unterschiedlichen Schätzungen zufolge noch weitere 60 bis 160 Jahre.
Wichtiger Roh- und Brennstoff
Erdgas ist ein bedeutender Rohstoff für die chemische Industrie und ein wertvoller Brennstoff zur Wärmeerzeugung. Fast die Hälfte aller privaten Haushalte heizen mit Erdgas. Laut dem Bundesverband der Gas und Wasserwirtschaft (BGW) liegt der Anteil bei Neubauten sogar noch höher: 75 Prozent aller zum Bau genehmigten Wohnungen sollen mit Gas beheizt werden. Mittlerweile gibt es auch die Erdgassteckdose, an die Haushaltsgeräte wie Herd, Grill und Wäschetrockner angeschlossen werden.
Außerdem spielt Erdgas im Verkehr eine zunehmend größere Rolle: Rund 13.000 Erdgasfahrzeuge fahren auf Deutschlands Straßen. Sie können an 250 Erdgaszapfsäulen aufgetankt werden können. Der Kraftstoff ist billiger als Benzin und vor allem emissionsärmer.
Russland ist größter Lieferant
Angesichts des zunehmenden Einsatzes, wächst auch der Import des Gases. Das in Deutschland geförderte Erdgas – es stammt vornehmlich aus Niedersachsen – deckt nur knapp zwanzig Prozent des Bedarfs, der Rest wird eingeführt. Größter Lieferant sind Russland und andere ehemalige Staaten der Sowjetunion, es folgen Norwegen und die Niederlande sowie Großbritannien und Dänemark. Der russische Erdgasmonopolist Gazprom, zugleich der größte Gaskonzern der Welt, liefert bereits seit 30 Jahren an Deutschland.
Potenzielle Kunden sind die mehr als 700 Unternehmen in der deutschen Gasbranche, vorwiegend Stadtwerke, die Industrie, Kleinverbraucher, Kraftwerke und Haushalte versorgen. Die Marktmacht konzentriert aber sich auf wenige Unternehmen. Das größte ist die E.ON Ruhrgas, die 2002 mit Hilfe eines Entscheides des damaligen Bundeswirtschaftsministers Werner Müller vollständig vom E.ON-Konzern übernommen werden konnte.