Zentrum für Luft- und Raumfahrt Deutschland will auf den Mond
Eine unbemannte Mondmission - das ist der Plan des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Spätestens 2013 soll Deutschland eine Sonde zum Mond schicken. Ziel: eine Karte der gesamten Mond-Oberfläche. Unions-Politiker unterstützen das Projekt.
Deutschland soll bis spätestens 2013 eine eigene unbemannte Mission zum Mond starten - das sind die Pläne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wir wollen eine nationale Mondmission fliegen", sagte der Direktor des Zentrums Walter Döllinger. Eine Sonde solle vier Jahre lang den Mond umfliegen. Ziel: weltweit erstmals eine komplette Karte der gesamten Mondoberfläche zu erstellen - dreidimensional und in Farbe. "Wir können damit unsere Spitzen-Technologie einbringen für eine Exploration des Mondes in einem dann internationalen Zusammenspiel", berichtete Döllinger. "Die Sonde tastet die Mond-Oberfläche ab und gibt uns zum Beispiel Hinweise auf wichtige geologische Formationen, die für spätere Bohrungen auf dem Mond interessant sein könnten." Die Zusammensetzung der Mineralien sollen untersucht, die Magnetfelder gemessen und Wasserfelder aufgespürt werden.
Alleingang: Stärkung für Deutschland
Ein deutscher Alleingang wäre laut Döllinger eine Stärkung für Deutschlands Raumfahrt. "Wir haben dafür die beste Kamera, die es derzeit gibt, beste Radarsensoren und einzigartige Spektralsensoren für die Messung der Mineralzusammensetzung." 2020 wird dann eine weitere Mission geplant, bei der eine Sonde auf dem Mond landen und Gesteinsproben entnehmen soll.
Die USA entwickelten zwar derzeit ein Raumschiff für eine bemannte Mondmission und wollten dort eine Station für Astronauten aufbauen, für Deutschland hätte dies aber momentan keine Priorität, sagte Döllinger. Daran könnte sich Deutschland später beteiligen.
Politik optimistisch gestimmt
Die konkreten Pläne wollen die Forscher der Politik bis zum Frühjahr 2008 vorlegen. Döllinger ist optimistisch, dass die politische Entscheidung positiv ausfallen wird. Denn die Kosten für das Projekt seien "bescheiden". 300 Millionen Euro seien über fünf Jahre verteilt notwendig. Sie kämen zusätzlich zu den 700 Millionen Euro pro Jahr hinzu, die der Etat für Raumfahrtförderung umfasse. Zunächst will das DLR Gespräche mit der Industrie über die Details der technischen Machbarkeit des Vorhabens führen. Beteiligt seien unter anderem EADS-Astrium in Bremen oder Jenoptik in Dresden.
Die Forschungspolitiker der Union befürworten bereits jetzt die Pläne des DLR. "Eine solche Mission könnte einen Schub weit über die Raumfahrtechnologie hinaus bringen und Deutschland helfen, Wettbewerbsvorteile zu sichern", sagte Ilse Aigner (CSU), forschungspolitische Sprecherin der Union im Bundestag. Dagmar Wöhrl (CSU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, erklärte: "Die Vorschläge werden geprüft. Aber sie müssen gut begründet werden und einen für die Bürger erkennbaren Nutzen haben."