Kundgebung in Wien Küsse gegen Diskriminierung
Vergangene Woche mussten zwei Frauen das Wiener Café Prückel verlassen, weil sie sich zur Begrüßung geküsst hatten. Mittlerweile hat sich die Besitzerin dafür entschuldigt, dennoch kamen Hunderte zur Aktion "Küssen im Prückel".
Regenbogenfahnen flatterten vor dem Traditionscafé Prückel in der Wiener Innenstadt. Einige Hundert Demonstranten - manche Nachrichtenagenturen melden sogar 2000 Menschen - waren gekommen, um gegen die Diskriminierung von Homosexuellen zu protestieren. Auf Facebook hatten sogar mehr als 8000 Menschen ihre Teilnahme angekündigt. Aufgerufen zum Protestküssen hatten Homosexuellen-Verbände. Grüne, liberale Neos und Sozialdemokraten zeigten sich solidarisch.
Vor einer Woche hatte die Besitzerin des Caféhauses zwei Lesben wegen eines Begrüßungskusses aus dem Café gegenüber dem Museum für angewandte Kunst geworfen. Mittlerweile entschuldigte sich die Besitzerin, die ihr Café angesichts der Demonstrationen geschlossen hatte. Bereits 2005 hatte es einen ähnlichen Vorfall dort gegeben.
Etwa zwei Dutzend Gegendemonstranten verteidigten die Café-Besitzerin und ihr Hausrecht. Auch die rechtspopulistische FPÖ stellte sich hinter die Frau.
Sozialdemokraten fordern Schutz vor Diskriminierung
Die mit den Konservativen regierenden Sozialdemokraten wollen nun politische Konsequenzen ziehen und den Schutz vor Diskriminierung ausdehnen. Bislang gilt der in Österreich nur im Arbeitsleben, nicht aber bei Dienstleistungen.
Das österreichische Verfassungsgericht hatte in dieser Woche entschieden, dass homosexuelle Paare auch Kinder adoptieren dürfen. Die Grünen forderten nun auch grünes Licht für die "Homo-Ehe" in Österreich.