Raumfahrt Bedrohliche Altlasten im All
Astronauten-Handschuhe, Raketentrümmer und andere Schrottteile - mehr als 110.000 größere und Millionen kleinere Raumfahrt-Überreste fliegen durchs All. Für noch aktive Satelliten birgt der Schwebe-Schrott Kolisionsgefahr. Und immer wieder stürzen auch Trümmer auf die Erde.
Seit Beginn der Raumfahrt mit dem sowjetischen Satelliten "Sputnik", der 1957 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte, haben die Menschen das All in einen Schrottplatz verwandelt.
Der Abfall stammt überwiegend aus rund 180 Explosionen von Raketen und Satelliten. Neben ausgebrannten Raketenstufen rasen auch von Astronauten verlorene Handschuhe und Schraubendreher mit rund 28.000 Kilometer pro Stunde um die Erde.
35 Millionen winzige Überreste
Inzwischen umkreisen schätzungsweise mehr als 110.000 menschengemachte Müllteile die Erde. Die meisten dieser Schrottteile sind nicht größer als Kieselsteine. Die amerikanische und russische Raumüberwachung beobachtet nur die Bahnen von etwa 10.000 Trümmerstücken ab einem Durchmesser von zehn Zentimetern, um Zusammenstöße mit noch funktionierenden Satelliten zu vermeiden. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA kreisen außerdem schätzungsweise rund 35 Millionen Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als einem Zentimeter durchs All.
"Mir"-Absturz im Pazifik, "Sputnik 4" in Wisconsin
Dem US-Raumfahrtkommando zufolge sind in den letzten Jahrzehnten mehr als 17.000 Objekte auf der Erde eingeschlagen. Im Jahr 2002 traf ein Teil einer 1985 gestarteten Ariane-Rakete ein Haus in Uganda. Die 15 Jahre alte russische Raumstation "Mir" stürzte nach ihrer Aufgabe 2001 bei einem kontrollierten Absturz in den Pazifik vor Neuseeland.
Die ersten derartigen Zwischenfälle gab es 1962. Damals stürzten ein Bruchstück einer amerikanischen Atlas-Rakete auf eine Farm in Südafrika und ein Eisenteil des sowjetischen "Sputnik 4" auf eine Straßenkreuzung im US-Staat Wisconsin.