World Happiness Report Finnen erneut am glücklichsten
Die Finnen bleiben die glücklichsten Menschen der Welt - trotz der verschlechterten Sicherheitslage durch den Krieg gegen die Ukraine. Das geht aus dem World Happiness Report hervor. Die Deutschen landen auf Platz 16.
Wie glücklich die Finnen sind, das spürt man schnell in der Hauptstadt Helsinki: Wenn die Luft knackig kalt ist und die Menschen sich nach einem Saunagang in der Ostsee abkühlen. Die Lebensqualität springt einem förmlich entgegen. "Die Menschen in Finnland sind so glücklich, weil hier alles funktioniert. Und das soziale Netz sorgt dafür, dass alle ein Auskommen haben. Manchmal ist sogar das Wetter schön", erzählt eine Frau.
"Es ist ein sicheres Land mit wenig Kriminalität. Ich habe einen Sohn, und er kann alleine mit seinen Freunden draußen in der Natur spielen", ergänzt ein Mann.
Die Finnen sollen das glücklichste Volk der Welt sein - so der neue Weltglücksbericht, der anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tags des Glücks veröffentlicht wurde. Analysiert wurden Faktoren wie Lebensstandard, Gesundheit, die persönliche Freiheit oder auch die Abwesenheit von Korruption. In diesen Bereichen punktet nicht nur Finnland, sondern alle nordischen Länder sind unter den ersten zehn Plätzen des Rankings vertreten.
Recht auf vier Wochen Sommerurlaub am Stück
Peter Stadius ist Kulturwissenschaftler an der Uni Helsinki. Er erklärt: "Die nordischen Länder werden oft als wenig wettbewerbsorientiert beschrieben, und da ist irgendwie was dran. Schaut man, wieviel Freizeit und Urlaub die Menschen haben, unterscheidet sich das deutlich von den angloamerikanischen Ländern, von Japan ganz zu schweigen."
Im Sommer vier Wochen Urlaub am Stück zu nehmen - darauf haben zum Beispiel schwedische Arbeitnehmer ein Recht. So steht es im Gesetz. Überhaupt sind Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaft maßgeblich verantwortlich dafür, wie zufrieden die Menschen sind, so der Bericht.
Ein Beispiel aus Finnland: Werdende Eltern bekommen vom Staat ein großes Paket geschickt: Die Erstausstattung für das Baby. Tiia Rantanen ist hochschwanger und hat die Babybox gerade erhalten. Sie zählt auf, was im Paket ist: "Bettwäsche, Kleidung für unterschiedliches Wetter, ein Handtuch, eine Nagelschere ..."
Früher waren noch mehr Teile in der Box erhalten, trotzdem freut sich Tiia Rantanen sehr über die bunte Box, die viele auch als Babybett benutzen: "Es fühlt sich so an, dass sich jemand um mich kümmert. Viele Sachen hätte ich selbst kaufen müssen. Und wenn man die Box nicht will, bekommt man Geld vom Staat."
Finnland steht zum sechsten Mal an der Spitze des Weltglücksberichts.
Widerstandsfähigkeit in vielen Ländern hoch
Der neue Glücksbericht hat auch untersucht, wie die verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre Gesellschaften beeinflusst haben: die Pandemie, die sicherheitspolitische Lage und die Inflation. Es zeigt sich, dass die Widerstandsfähigkeit in vielen Ländern hoch ist, insbesondere auch in den nordischen.
Kulturwissenschaftler Stadius kann sogar einen positiven Effekt feststellen: "Diese Krisen haben die Idee bestätigt, dass wir weiter an einer Gesellschaft auf der Basis von Wohlfahrtsprinzipien und Vertrauen arbeiten sollten." Die Bedeutung von staatlichen Institutionen und Autoritäten sei gestärkt worden. "Hier herrschen die Gesetze und das bedeutet tatsächlich etwas", fügt er hinzu.
Finnland steht zum sechsten Mal an der Spitze des Weltglücksberichts. Dänemark, Island, Norwegen und Schweden sind alle in den Top Ten vertreten. Ein hoher Grad der Zufriedenheit in den Gesellschaften habe auch was mit der Prägung zu tun - so Stadius: Im Norden erwarte man nicht viel und sei zufrieden mit dem, was man hat. Auch wenn das Wetter öfter mal schlecht ist und die Landschaft karg.