Anklageverlesung in New York Weinstein plädiert auf nicht schuldig
In einem ersten Gerichtsverfahren wegen sexueller Übergriffe hat Ex-Hollywood-Produzent Weinstein auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 25 Jahre Gefängnis.
Pünktlich kurz vor zehn Uhr Ortszeit ist die schwere, schwarze Limousine mit Harvey Weinstein vor New Yorks Strafgerichtshof im Süden der Stadt vorgefahren. Begleitet von seinem Verteidiger, dem Promi-Anwalt Benjamin Brafman, ging es durch ein Spalier von Kameraleuten und Journalisten zur Anhörung in den voll besetzten Gerichtssaal.
Dort äußerte sich Weinstein erstmals vor Gericht selbst zu den Vorwürfen - wenn auch nur kurz und mit leiser Stimme. Er plädierte vor Richter James Burke wie erwartet auf nicht schuldig und beantwortete dann einige, wenige Fragen, etwa ob er seine Rechte kenne und verstehe.
Ansonsten überließ der ehemalige Filmmogul das Reden seinem Anwalt, der erneut die Unschuld seines Mandanten betonte.
Gegen Kaution auf freiem Fuß
Vergangenen Mittwoch bestätigte eine Große Geschworenenjury die Anklage gegen Weinstein. Es geht um den Fall einer Vergewaltigung in einem Hotelzimmer und einen weiteren Fall von erzwungenem Oralverkehr in seinem Büro.
Weinstein hatte sich der Polizei gestellt. Er ist gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freiem Fuß und wird elektronisch überwacht. Auch seinen Pass musste er abgeben.
Anwalt Brafman versuchte, die Glaubwürdigkeit eines Opfers in Zweifel zu ziehen.
Anwalt zieht Neutralität der Geschworenen in Zweifel
Weinstein wies bislang alle Vorwürfe von sexuellen Übergriffen zurück. Anwalt Brafman versuchte vergangene Woche zudem, die Aussage eines der mutmaßlichen Opfer damit in Zweifel zu ziehen, dass die Frau angeblich eine jahrelange einvernehmliche sexuelle Beziehung mit Weinstein geführt habe.
Zudem stellte Brafman infrage, ob die Geschworenen angesichts des großen Drucks überhaupt fair entscheiden können. Auch diesmal sprach er wieder die massive Berichterstattung an. Der Staatsanwalt betonte dagegen erneut, dass der Prozess im Gerichtssaal und nicht in der Presse stattfinde.
Mehr als 70 Frauen werfen Weinstein Übergriffe vor. Mit ihm begann die große gesellschaftliche "MeToo"-Debatte um sexuellen Machtmissbrauch.