Homosexuelle Paare Segnungsverbot fördert Diskriminierung
Segnungen für Häuser und Fahrzeuge, aber nicht für homosexuelle Paare? Da verheddert sich die katholische Kirche in einen Widerspruch und liefert eine Rechtfertigung für Diskriminierung.
Gleich zu Anfang eine Klarstellung: Bei der Note aus Rom geht es nicht um die Ehe, die in der katholischen Kirche ja ein Sakrament ist, sondern schlicht um die Segnung einer Beziehung.
Und Segnungen gibt es in der katholischen Kirche eine ganze Menge: Es gibt Häusersegnungen, wie wir sie von den Sternsingern kennen. Es gibt Fahrzeugsegnungen für Flugzeuge, Schiffe und Autos. Es gibt Feldersegnungen.
Theologisch nicht haltbar
Ein Segen ist ein Zuspruch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und für den Zuspruch Gottes ist nun mal die Kirche zuständig. Weshalb sich die Frage stellt, warum eigentlich Häuser, Fahrzeuge und Felder fraglos einen kirchlichen Segen bekommen und zwei homosexuelle Menschen, die sich lieben und einen Zuspruch für den gemeinsamen Weg wünschen, nicht? Hier hat sich die katholische Glaubenskongregation in einen Widerspruch verheddert, der meiner Meinung nach theologisch nicht haltbar ist.
Dass sich deshalb homosexuelle Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, die Kirchensteuer zahlen und in ihrer Kirche hoch engagiert sind, verärgert zurückziehen, kann ich gut verstehen.
Kirche muss Widerspruch auflösen
Hinzu kommt, dass der Vatikan als Weltkirche mit seiner Entscheidung zahlreichen autoritären Ländern eine Art Rechtfertigung liefert, weiterhin Homosexuelle zu diskriminieren.
Es ist also dringend nötig, dass die katholische Kirche ihren Widerspruch auflöst und Segnungen für homosexuelle Paare befürwortet. Denn dann könnten nicht nur engagierte homosexuelle Katholikinnen und Katholiken, die sich jetzt durch den Spruch aus Rom massiv ausgegrenzt sehen, ihre spirituelle Heimat behalten. Es könnte die katholische Kirche selbst ein weltweites Zeichen setzen gegen Homosexuellen-Feindlichkeit.