Diskussion um Varoufakis' Stinkefinger "Günther Jauch": Der Finger ist echt
Ist der Stinkefinger in einem zwei Jahre alten Video von Griechenlands Finanzminister Varoufakis echt oder nicht? Varoufakis hatte der ARD-Sendung "Günther Jauch" Fälschung vorgeworfen. Die wehrt sich nun: Mehrere Experten hätten das Video überprüft - und für echt befunden.
Der Finger ist echt. Zu diesem Schluss kommt die Redaktion der ARD-Sendung "Günther Jauch" nach eingehender Sichtung des Materials. Seit Sonntagabend sorgt ein Video mit dem griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis für Aufregung, das Jauch während seiner gleichnamigen Sendung einspielte. Varoufakis hatte das Video als "doctored", also als manipuliert bezeichnet. "Das hat es nicht gegeben", sagte er.
Die Redaktion teilte nun mit: Der Ausschnitt "enthält nach Aussage verschiedener Medienexperten und Netzforensiker keinerlei Hinweis auf eine Manipulation oder Fälschung und könne als authentisch eingestuft werden."
Jauch hatte in seiner Talkshow über die Krise Griechenlands am Sonntagabend ein Youtube-Video von einem Auftritt des damaligen Wirtschaftsprofessors 2013 bei einer Konferenz in Zagreb eingespielt. Darin ist zu sehen, wie Varoufakis über die Eurokrise referiert und den Mittelfinger in Richtung Deutschland ausstreckt.
Varoufakis' Äußerungen in dem Video bezogen sich allerdings auf die Vergangenheit und nicht auf die aktuelle Entwicklung. Auf Englisch hatte Varoufakis, der damals noch nicht Minister war, in Zagreb gesagt, Griechenland hätte schon im Januar 2010 nach dem Vorbild Argentiniens seine Zahlungsunfähigkeit erklären, "Deutschland den Finger zeigen und sagen sollen: 'Jetzt könnt ihr dieses Problem alleine lösen'". Dabei zeigte Varoufakis seinen Finger.
Varoufakis: "Habe Hand der Freundschaft angeboten"
Varoufakis hatte die Fälschungsvorwürfe noch einmal bekräftigt: "Das Video wurde ohne jeden Zweifel gefälscht“, sagte er zu "Spiegel online". "Es ist der beklagenswerte Versuch, eine TV-Show zu torpedieren, in der ich versucht habe, dem deutschen Publikum eine Hand der Freundschaft anzubieten." Der Minister unterstellte der Jauch-Redaktion Absicht: "Es ist unvorstellbar, dass sie nicht wussten, dass das Video gefälscht wurde."
Am späten Montag veröffentlichte er auf seinem Twitter-Kanal einen fast einstündigen Videomitschnitt seines Vortrages. Darin ist die obszöne Geste bei der Zeitmarke 40,31 Minuten klar zu sehen. Das Video kommentierte er mit der Bemerkung, es handele sich dabei um das "nicht von skrupellosen Medien" manipulierte Video.