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US-Wahl 2024
Caucus
Bei Vorwahlen nach dem Caucus-Modell treffen sich registrierte Mitglieder und Anhänger der jeweiligen Partei zu einer Wahlversammlung auf lokaler Ebene. Sie diskutieren über die Kandidaten und stimmen dann ab - in vielen Fällen offen. Aus den Einzelergebnissen wird ein Ergebnis für den Bundesstaat errechnet. Daraus ergibt sich die Verteilung der Delegiertenstimmen des Bundesstaates auf die Kandidaten. Vorwahlen nach dem Caucus-Prinzip werden von den Parteien selbst organisiert.
Delegierte
Delegiertenstimmen sind der wichtigste Faktor bei den Vorwahlen. Wer als Präsidentschaftskandidat oder -kandidatin nominiert werden will, benötigt die Mehrheit der Delegiertenstimmen auf dem Nominierungsparteitag. Die meisten Delegierten sind durch die Vorwahlen auf einen Bewerber oder eine Bewerberin festgelegt. Jeder Bundesstaat stellt eine bestimmte Zahl von Delegierten. Diese werden auf Basis der Stimmanteile bei den Vorwahlen auf die Bewerber verpflichtet. Hinzu kommt eine kleinere Zahl ungebundener Delegierter - meist Abgeordnete oder Parteifunktionäre.
Demokraten
Die Demokratische Partei ist die ältere der beiden wichtigsten Parteien in den USA und mit zuletzt 47,1 Millionen registrierten Anhängern auch die größere. Sie ist - ebenso wie die Republikaner - stark dezentral organisiert. Die landesweite Parteispitze spielt nur eine geringe Rolle, während die unteren Parteiebenen für die Organisation und Unterstützung der Wahlkämpfe viel wichtiger sind. Wie bei anderen US-Parteien gilt: Vertreter der Demokraten folgen bei Abstimmungen im Kongress nicht unbedingt einer gemeinsamen Linie. Der amtierende US-Präsident Joe Biden ist Demokrat. Die traditionelle Farbe der Partei ist Blau.
Electoral College
Das Prinzip der indirekten Wahl des US-Präsidenten ist in der Verfassung verankert. Auf Ebene der Bundesstaaten entscheiden sich die Wählenden bei ihrer Stimmabgabe nicht direkt für einen Präsidentschaftskandidaten, sondern für Wahlmänner und Wahlfrauen. Diese gewählten Wahlleute bilden dann gemeinsam mit denen der anderen Bundesstaaten das "Electoral College". Dieses Wahlkollegium wählt im Dezember formal den Präsidenten. Die Wahlmänner und -frauen eines Bundesstaats votieren dabei alle für den Kandidaten, der dort bei den Stimmen für die ihn unterstützenden Wahlleute die Mehrheit erreicht hat. Wie viele der 538 Wahlleute ein Bundesstaat stellt, richtet sich nach der Einwohnerzahl.
Kongress
Der Kongress ist das Parlament der Vereinigten Staaten von Amerika und setzt sich aus zwei Kammern zusammen: dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Zu den zentralen Aufgaben des Kongresses gehören die Gesetzgebung, die Verabschiedung des Haushalts und die Kontrolle der Regierung. Beide Kongresskammern tagen im Kapitol in Washington. Alle zwei Jahre finden im November Wahlen zu beiden Kammern statt: Dabei wird das Repräsentantenhaus komplett neu gewählt sowie etwa ein Drittel der Sitze im Senat.
Mehrheitswahlrecht
Die Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus werden nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben. Das bedeutet: Wer die meisten Stimmen in einem Wahlbezirk (beim Repräsentantenhaus) oder in einem Bundesstaat (beim Senat) erhält, gewinnt den Sitz und zieht in den Kongress ein. Daher stehen überall Kandidaten und Kandidatinnen zur Wahl - und keine Parteien. Aussichtsreichste Bewerber sind aber meist Vertreter der Demokraten und der Republikaner, die sich in parteiinternen Vorwahlen durchgesetzt haben.
Nominierungsparteitag
Die offizielle Nominierung der Präsidentschaftskandidaten erfolgt auf Parteitagen von Republikanern und Demokraten im Sommer des Wahljahres. In der Regel ist lange vor den mehrtägigen Treffen klar, wer ins Rennen ums Weiße Haus geht. Denn der Großteil der Delegierten ist durch die Ergebnisse der Vorwahlen in den Bundesstaaten bei der Stimmabgabe festgelegt. Die Parteitage dienen daher meist der Inszenierung des Kandidaten und der Einstimmung des eigenen Lagers auf den Wahlkampf.
Präsidentschaftswahl
Die Wahlberechtigten in den USA entscheiden indirekt über den Präsidenten: Sie votieren für Wahlmänner und -frauen ihres Bundesstaats. Die gewählten 538 Vertreter aller Bundesstaaten stimmen dann darüber ab, wer für vier Jahre Präsident wird. Dabei gilt: Wer die Mehrheit der Wählerstimmen in einem Bundesstaat erhalten hat, bekommt auch alle Stimmen der dortigen Wahlmänner und -frauen. Das kann dazu führen, dass ein Kandidat Präsident wird, der landesweit weniger Wählerstimmen hat als ein anderer Bewerber.
Primary
Bei Vorwahlen nach dem Primary-Modell geben Bürger des betreffenden Bundesstaats in öffentlichen Wahllokalen am Wahltag ihre Stimme ab. Es handelt sich um eine geheime Wahl, die von den Behörden organisiert wird. Im Wesentlichen sind zwei Varianten verbreitet: Bei "closed primaries" dürfen nur Parteimitglieder oder registrierte Anhänger der jeweiligen Partei ihre Stimme abgeben. An "open primaries" dürfen hingegen alle Wahlberechtigten des betreffenden Bundesstaats teilnehmen.
Repräsentantenhaus
Das Repräsentantenhaus ist neben dem Senat eine der beiden Kammern des US-Kongresses. Die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses werden alle zwei Jahre direkt gewählt. Sie vertreten jeweils einen Wahlbezirk. Der Kandidat, der dort die meisten Wählerstimmen erhält, gewinnt das Mandat. Wie viele Volksvertreter ein Bundesstaat ins Repräsentantenhaus entsenden darf, wird alle zehn Jahre neu berechnet und richtet sich im Wesentlichen nach der Einwohnerzahl. Zuletzt wurden 2022 die Sitze im Repräsentantenhaus neu auf die Bundesstaaten verteilt.
Republikaner
Die Republikanische Partei ist die jüngere der beiden wichtigsten Parteien in den USA und mit zuletzt 36,0 Millionen registrierten Anhängern auch die kleinere. Sie ist - ebenso wie die Demokraten - stark dezentral organisiert. Die landesweite Parteispitze spielt nur eine geringe Rolle, während die unteren Parteiebenen für die Organisation und Unterstützung der Wahlkämpfe viel wichtiger sind. Wie bei anderen US-Parteien gilt: Vertreter der Republikaner folgen bei Abstimmungen im Kongress nicht unbedingt einer gemeinsamen Linie. Die traditionelle Farbe der Partei ist Rot.
Senat
Der Senat ist neben dem Repräsentantenhaus eine der beiden Kammern des Kongresses. Er ist eine Vertretung der 50 Bundesstaaten, von denen jeder zwei Senatoren stellt. Von den insgesamt 100 Senatoren wird alle zwei Jahre ein Drittel direkt gewählt - jeweils für eine Amtszeit von sechs Jahren. Wer dabei die meisten Wählerstimmen im jeweiligen Bundesstaat erhält, gewinnt den Sitz. Bei einer Wahl wird normalerweise immer nur einer der beiden Senatssitze eines Bundesstaats neu besetzt. Wenn einer der beiden Sitze vorzeitig frei wird, können aber in Ausnahmefällen auch beide Senatssitze zur Wahl stehen - dies ist 2024 in Nebraska der Fall.
Super Tuesday
Der "Super Tuesday" ("Super-Dienstag") Anfang März - im Wahljahr 2024 war es der 5. März - verdankt seinen Namen der enormen Bedeutung des Termins im Rennen um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat. Bei den Vorwahlen der Demokraten und der Republikaner werden an diesem Tag jeweils mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag vergeben. Meist wird am "Super Tuesday" klar, wer sich noch Hoffnung auf eine Nominierung machen kann und wer chancenlos ist. Häufig beenden deutlich unterlegene Bewerberinnen und Bewerber kurz nach dem "Super Tuesday" ihre Wahlkampagnen.
Vorwahlen
Die Parteien in den USA ermitteln in Vorwahlen ihre Präsidentschaftskandidaten. Je nach Bundesstaat und Partei gilt dabei ein anderes Verfahren: Primary oder Caucus. Auf Basis der Vorwahlergebnisse werden Delegierte zum zentralen Nominierungsparteitag entsandt, um dort entsprechend den Ergebnissen in den Bundesstaaten abzustimmen. Wer die Mehrheit der Delegiertenstimmen auf sich vereinigt, hat die Vorwahlen gewonnen und geht als Kandidat der Partei in die Präsidentenwahl.
Vorwahlen der Demokraten
Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der amtierende Präsident Joe Biden sein. Er bewirbt sich erneut. Nach Bekanntgabe seiner Kandidatur wurde schnell klar, dass keine aussichtsreichen oder namhaften Konkurrenten aus seiner Partei gegen Biden ins Rennen gehen. Den beiden parteiinternen Herausforderern, die dennoch gegen den Amtsinhaber in den Vorwahlen antreten, werden kaum Chancen auf eine Nominierung eingeräumt. Es ist möglich, dass einige Bundesstaaten die Vorwahlen bei den Demokraten angesichts des Bewerberfeldes frühzeitig absagen. Dieses Verfahren ist nicht unüblich, wenn sich ein amtierender Präsident um die Wiederwahl bewirbt.
Vorwahlen der Republikaner
Bei den Republikanern formierte sich ein großes Bewerberfeld für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Partei. Noch vor Beginn der Vorwahlen gaben jedoch einige angesichts schlechter Umfragewerte und geringer Wahlkampfspenden wieder auf. Die formelle Entscheidung über die Nominierung fällt auf den Parteitag im August 2024 in Milwaukee. Erforderlich ist dort eine Mehrheit der Delegiertenstimmen. Die meisten Delegierten sind durch die Vorwahlen in ihrem Stimmverhalten gebunden, einige sind aber auch ungebunden. In den einzelnen Bundesstaaten gelten verschiedene Varianten der Vorwahlen. Teilweise gehen dabei alle Delegiertenstimmen an den Sieger der parteiinternen Vorwahlen im jeweiligen Bundesstaat, teils werden sie aber auch nach bestimmten Regeln aufgeteilt.