Trotz Ukraine-Kriegs USA und Russland tauschen Gefangene aus
Wegen des Ukraine-Kriegs hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und Washington enorm verschlechtert. Deshalb ist der nun erfolgte Gefangenenaustausch eine Überraschung. Besprochen hatten die Präsidenten Biden und Putin die Angelegenheit bereits 2021.
Inmitten des Ukraine-Kriegs haben die USA und Russland überraschend einen seit langem diskutierten Gefangenenaustausch ausgeführt. Russland ließ den US-Amerikaner Trevor Reed frei und erhielt dafür den in den USA verurteilten Konstantin Jaroschenko zurück, wie das russische Außenministerium mitteilte.
US-Präsident Joe Biden bestätigte die Freilassung Reeds. "Heute begrüßen wir Trevor Reed zu Hause und feiern seine Rückkehr zu seiner Familie, die ihn sehr vermisst hat", sagte er.
In einem Gespräch mit Reportern sagten Regierungsbeamte, Reed sei auf dem Weg zu seiner Familie und in guter Stimmung. Die Beamten betonten, dass der Austausch aber nicht der Beginn eines breiteren diplomatischen Gesprächs mit Russland markiere.
"Schwierige Entscheidung"
Die USA hatten wiederholt die Freilassung des inzwischen 30 Jahre alten Reed gefordert. Wegen eines angeblichen Überfalls auf Polizisten und Widerstands gegen die russische Staatsgewalt im betrunkenen Zustand war Reed im Juli 2020 zu neun Jahren Straflager verurteilt worden. Der US-Botschafter in Russland, John Sullivan, hatte das Urteil als "absurdes Theater" kritisiert. Auch Reeds Familie hatte bei der US-Regierung dafür geworben, alles für die Freilassung des Studenten zu tun.
Biden dankte Sullivan und anderen US-Regierungsmitgliedern für die Bemühungen um Reeds Freilassung. Die Verhandlungen hätten "schwierige Entscheidungen" erfordert, betonte er und versprach, die US-Regierung werde sich auch weiter um die Freilassung anderer zu Unrecht inhaftierter Amerikaner bemühen.
"Langer Verhandlungsprozess"
Der russische Pilot Jaroschenko war 2010 in den USA wegen Drogenschmuggels zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er habe bereits den Großteil seiner Haftstrafe abgesessen. Das russische Außenministerium teilte mit, der Gefangenenaustausch sei "das Ergebnis eines langen Verhandlungsprozesses".
Über den Austausch hatten Biden und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin bereits bei ihrem Gipfeltreffen in Genf im vergangenen Jahr gesprochen. Angesichts der angespannten Beziehungen der beiden Länder, deren Verhältnis sich durch den Ukraine-Krieg noch einmal drastisch verschärft hat, kam der Gefangenenaustausch unerwartet.
Biden und Putin 2021 bei Gesprächen in Genf, Archivbild