Terrormiliz in Syrien US-Militär tötet ranghohes IS-Mitglied
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben ein ranghohes IS-Mitglied in Syrien getötet. Der Mann sei unter anderem für die Planung von Anschlägen in Europa verantwortlich gewesen. Laut UN nimmt die Gefahr durch die Terrormiliz in Konfliktgebieten wieder zu.
Bei einem Drohnenangriff des US-Militärs im Nordwesten Syriens ist ein ranghohes Mitglied der Extremistengruppe "Islamischer Staat" getötet worden. Das teilte das US-Militärkommando Centcom mit.
Es handle sich um Chalid Ajdd Ahmed al-Dschaburi, der verantwortlich für die Planung von IS-Anschlägen in Europa und den Ausbau der Führungsriege verantwortlich gewesen sei. Zivile Opfer gab es bei dem Einsatz nach US-Angaben nicht. Sein Tod werde "die Fähigkeit der Organisation, Anschläge im Ausland zu planen, vorübergehend beeinträchtigen". Die Gruppe bleibe jedoch in der Lage, Angriffe in der Region auszuführen. Ihr Ziel seien zudem Angriffe über den Nahen Osten hinaus.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mitteilte, sei der Mann Iraker und habe sich bereits seit zehn Tagen in der Provinz Idlib aufgehalten. Der Beobachtungsstelle zufolge zielte die US-Drohne in der Nähe seines Hauses auf ihn, während er telefonierte.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
USA tötet immer wieder IS-Mitglieder
In den vergangenen Jahren gab es eine Serie von Angriffen, die auf mit Al-Kaida verbundene Extremisten oder hohe IS-Mitglieder im Nordwesten des Bürgerkriegslandes abzielten. Viele von jenen, die bei US-Attacken in der von Rebellen gehaltenen Provinz Idlib umkamen, galten als Gefolgsleute des Al-Kaida-Ablegers Horas al-Din, was "Hüter der Religion" bedeutet. Zu der Gruppe zählen besonders radikale Al-Kaida-Anhänger, die sich von Hajat Tahrir al-Scham - der stärksten aufständischen Gruppe in Idlib - losgesagt haben.
Im Februar wurde der Tod zweier Männer bei einem Drohnenangriff gemeldet, die lokale Aktivisten zunächst als Horas-al-Din-Mitglieder bezeichneten. Später berichtete die Beobachtungsstelle, einer der Getöteten sei ein ranghoher Gefolgsmann der Terrormiliz IS gewesen, die in Syrien im März 2019 zurückgedrängt wurde.
UN-Bericht sieht wieder zunehmende Gefahr durch IS
Der IS stellt laut US-Angaben weiterhin eine Bedrohung für die Region und darüber hinaus dar. Obwohl die Gruppe geschwächt sei, sei sie noch immer zu Angriffen in der Region fähig.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht im Jahr 2014 kontrollierte der IS weite Teile des Iraks und Syriens. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über den IS sind dessen Zellen weiterhin im Land aktiv und verüben Anschläge. 2022 reklamierte der IS etwa 280 Angriffe in Syrien für sich.
Einem UN-Bericht vom Februar zufolge hat der IS noch immer schätzungsweise 5000 bis 7000 Mitglieder und Unterstützer, die über Syrien und den Irak verteilt sind. In Konfliktgebieten, in denen der IS aktiv sei, habe die Bedrohung zugenommen, heißt es in dem UN-Bericht.