US-Geheimdienste zum Ukraine-Krieg Putins gefährliche Isolation
Die US-Geheimdienste sehen Kreml-Chef Putin durch die nur schleppend vorankommende Invasion der Ukraine zunehmend isoliert. Das werde ihn aber von seinem Vorhaben nicht abbringen.
Wladimir Putin und mit ihm das russische Militär hätten unerwartete Rückschläge erlitten, aber davon werde er sich nicht abhalten lassen, sondern werde den Kampf eher verstärken. So die Einschätzung der Lage in der Ukraine von Avril Haines, der Vorsitzenden aller Geheimdienste in den USA.
Unsere Einschätzung ist, dass er enttäuscht ist, dass ihm der Westen nicht genügend Respekt entgegenbringt und er es sich deshalb nicht erlauben kann, diesen Krieg zu verlieren.
Was die nuklearen Waffen Russlands angehe, habe man aber bisher keine besondere Aktivität erkennen können. Die Chefs aller US-Geheimdienste standen dem Repräsentantenhaus Rede und Antwort, die Abgeordneten suchen nach Auskunft nicht nur über die derzeitigen Lage, sondern auch wie dieser Krieg nach Einschätzung von CIA oder NSA weitergehen und irgendwann beendet werden könnte.
"Das wird zu sehr hässlichen nächsten Wochen führen. Er wird ohne Rücksicht auf zivile Opfer die Kämpfe intensivieren. Und der Häuserkampf kann noch schrecklicher werden," so CIA-Direktor William Burns.
Und doch sehe er nicht, wie Putin sein eigentliches Ziel erreichen könne. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie er eine pro-russische Marionettenregierung aufrechterhalten kann, die er ja einsetzen will".
Verluste könnten an der Kriegsmoral rütteln
Sein Kollege vom Militärgeheimdienst DIA, Scott Berrier, geht davon aus, dass ein Teil der Taktik sei, die 2,8 Millionenstadt Kiew zu belagern. In zehn bis 14 Tagen könnten dort Lebensmittel und Wasser knapp werden. Gleichzeitig hält sich Berrier zurück beim Begriff "Kriegsverbrechen". Außer Berichten in sozialen Netzwerken über bombardierte Schulen und andere zivile Einrichtungen seien dem Geheimdienst keine anderen Dinge bekannt.
Auf der anderen Seite seien nach amerikanischer Einschätzung auf russischer Seite zwischen 2000 und 4000 Soldaten bei den Kämpfen ums Leben gekommen. Das werde in Russland nicht unbemerkt bleiben und an der Kriegsmoral rütteln, so CIA Direktor Burns.
Man sieht schon einiges davon. Man sieht Beerdigungen von jungen russischen Soldaten, die in der Ukraine getötet und nach Hause gebracht wurden. Das wird mit der Zeit Wirkung zeigen.
Putin selbst erscheine in den Geheimdienstberichten immer stärker isoliert und unzugänglich für Widerspruch. Das mache ihn nicht zu einem Verrückten, wie immer wieder dargestellt werde, aber eben doch schwer berechenbar und schwierig, mit ihm umzugehen.