Streit um Vorsitz bei Frankreichs Konservativen Beide Kontrahenten erklären sich zum Wahlsieger
Die Wahl zur Nachfolge Sarkozys als Chef der französischen Konservativen bleibt spannend: Sowohl der langjährige Fraktionsführer Copé als auch sein Herausforderer, Ex-Premier Fillon, haben den Sieg für sich in Anspruch genommen. Beide warfen sich zudem Unregelmäßigkeiten bei der Wahl vor.
Die Schlacht um den Vorsitz der französischen Konservativen geht weiter: Sowohl Ex-Premierminister François Fillon als auch der langjährige UMP-Generalsekretär Jean-François Copé haben sich zum Sieger der Wahl um den Parteivorsitz erklärt.
Als Erster beanspruchte der 48-jährige Copé den Sieg für sein Lager: "Die Mitglieder der UMP haben mir heute das Vertrauen ausgesprochen und mich zum Parteivorsitzenden gewählt", erklärte Copé vor seinen Anhängern in Paris.
Beide Lager sprechen von Unregelmäßigkeiten
Kurz danach verkündete der 58-jährige Fillon, er habe das Rennen mit 224 Stimmen Vorsprung gewonnen. "Ich werde den UMP-Mitgliedern nicht ihren Sieg stehlen lassen", sagte er und räumte dabei ein, dass das Ergebnis noch von der internen Wahlkommission der Partei bestätigt werden müsse. Er werde mit Gelassenheit auf die Ergebnisse warten. Beide Lager warfen sich Unregelmäßigkeiten bei der Wahl vor.
Copé soll nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP seinen Rivalen angerufen haben. Copé habe Fillon in einem kurzen Gespräch erklärt, er habe mit 1000 Stimmen Vorsprung gewonnen.
Sieger macht großen Schritt Richtung Präsidentenwahl
Die beiden Rivalen liefern sich seit Wochen schon erbitterte Lagerkämpfe. Denn bei der Wahl geht es nicht zuletzt auch um die Nachfolge von Nicolas Sarkozy als Spitzenkandidat für die Präsidentenwahl 2017. Der Sieger hat große Chancen, den sozialistischen Staatspräsidenten François Hollande in fünf Jahren herauszufordern - es sei denn, Sarkozy würde sich wieder zurückmelden. Rund 64 Prozent der UMP-Anhänger wünschen sich, dass Sarkozy 2017 erneut für das höchste Staatsamt antritt.
Das Duell Fillon-Copé hat die UMP in ein Schlachtfeld verwandelt. Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen, auf drei Jahre gewählten Vorsitzenden wird es sein, die Partei wieder zu einen: gleich, ob der Chef der angriffslustige und weiter rechts stehende Copé sein wird oder der moderate Fillon.