Beliebter Oppositioneller Bobi Wine darf Uganda verlassen
Bobi Wine ist für die Jugend in Uganda ein Star. Er rappt, macht Politik und wird so für Präsident Museveni gefährlich. Vor zwei Wochen wurde er festgenommen und verletzt. Nun gibt es Bewegung in seinem Fall.
Der ugandische Rapper und Oppositionspolitiker Bobi Wine wird nach Protesten seiner Anhänger in den USA behandelt. Der 36-Jährige habe das ostafrikanische Land nun doch verlassen dürfen, teilte sein Anwalt, Nicholas Opiyo, auf Twitter mit.
Straßenkämpfe in Kampala
Die Behörden hatten den schwer misshandelten Oppositionellen am Freitag zunächst an der Ausreise gehindert. In der Hauptstadt Kampala kam es deshalb zu Ausschreitungen zwischen seinen Anhängern und Sicherheitskräften.
In dem Armenviertel, aus dem Wine stammt, wurden brennende Straßensperren errichtet. Menschen lieferten sich Straßenkämpfe mit dem Militär. Sicherheitskräfte gingen brutal gegen Anhänger Wines vor.
Anklage wegen Hochverrats
Wine, der bürgerlich Robert Kyagulanyi heißt, war in den frühen Morgenstunden des 14. August festgenommen und von Soldaten so schwer misshandelt worden, dass er nach Angaben seines Anwalts einen schweren Nierenschaden erlitten hat. Die Sicherheitskräfte streiten ab, den Poltiker gefoltert zu haben.
Wine wird vorgeworfen, den Autokonvoi von Präsident Yoweri Museveni mit Steinen beworfen zu haben. Er wurde wegen Hochverrats angeklagt, sein Prozess war am Donnerstag aber um einen Monat verschoben worden.
Der Oppositionelle Bobi Wine hat viele junge Anhänger.
Gegenkandidat für Präsident Museveni?
Der 36-jährige ist beliebt bei der jungen Bevölkerung des ostafrikanischen Landes und gilt als aussichtsreicher Kandidat gegen den seit 1986 regierenden Präsidenten Museveni (74) bei den Präsidentenwahlen 2021.
Der Frust der jungen Ugander - der Altersdurchschnitt liegt bei 16 Jahren - ist riesig. Es fehlen Arbeit, Ausbildung, Perspektive und die Hoffnung, dass Museveni, der sein Land zunehmend autokratisch regiert, willens oder fähig ist, ihre Lage zu verbessern.
Wine gilt daher als Hoffnungsträger. In seinem Song "Freedom" ging er Museveni indirekt an. Darin heißt es: Ja, ja, wir wissen, dass Du einen Bürgerkrieg gewonnen hast, aber selbst die, die damals Babys waren, haben jetzt schon Kinder, und dem Land geht es dreckig."